Verbesserte Beurteilung multipler Naturkatastrophen

Flood, fot. public domain

Naturgefahren und die mit ihnen verbundenen Risiken werden üblicherweise einzeln behandelt, wodurch mögliche Wechselwirkungen (z. B. Kaskadeneffekte) ignoriert werden. In einer EU-Initiative wurden innovative Lösungen erarbeitet, die dazu beitragen sollen, mit Naturkatastrophen mit mehreren Aspekten und Risikobewertungen ganzheitlich umzugehen.

Europäische Wissenschaftler, Ingenieure sowie Behörden für Katastrophenschutz und -management befassen sich üblicherweise nur mit einzelnen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Erdrutschen, Tsunamis und Überflutungen. Mit einem solchen Ansatz zur Katastrophenvorsorge wird jedoch nicht berücksichtigt, dass derartige Phänomene gleichzeitig auftreten, sich gegenseitig verursachen oder in kurzem Abstand aufeinanderfolgen können.

Die Wissenschaftler des Projekts "New multi-hazard and multi-risk assessment methods for Europe" (MATRIX), das im Rahmen des RP7-Programms von der EU unterstützt wurde, entwickelten Methoden und Instrumente, mit denen bestimmt werden kann, wie sich verschiedene Gefahren gegenseitig bedingen. So sollen genauere und umfassendere Risikobewertungen erreicht und in der Folge bessere Eindämmungs- und Notfallpläne erarbeitet werden.

Die Arbeit begann mit einer Überprüfung der bestmöglichen Verfahren zur Beurteilung einzelner und multipler Gefahren, die für Europa relevant sind. Die bestehenden Modelle und Methoden zur Einschätzung einzelner Gefahren und Schwachstellen wurden in einem Multi-Risiko-Szenario zusammengeführt. Dies führte zu einem risikoübergreifenden Rahmen zur kohärenten Bewertung und Gegenüberstellung von Risiken, die mit verschiedenen Naturgefahren zusammenhängen.

Informationstechnologie und Entscheidungshilfesysteme wurden entwickelt, um die Wechselwirkungen und Folgen von Naturgefahren zu bewerten, die verbundenen Veränderungen bei Schwachstellen und Risiken zu erkennen und systematische Fehler bei den Vorgängen aufzudecken, mit denen bestimmt wird, wo eine Multi-Risikobewertung erforderlich ist.

Die Methoden und Ansätze für multiple Gefahren und Risiken wurden in Deutschland, Italien und auf den Französischen Antillen erprobt, wobei jeder Prüffall verschiedene Naturgefahren und mögliche Variationen von Ereignissen abdeckte. Darüber hinaus wurde ein generischer Multi-Risiko-Rahmen namens "Virtual City" entwickelt, um Bedingungen zu evaluieren, die an den drei Prüforten nicht berücksichtigt wurden.

Des Weiteren wurden Leitlinien für europäische bestmögliche Verfahren zur Multi-Risikobewertung erarbeitet.

Durch MATRIX wurden in einem europäischen Kontext neuartige Tools zur Analyse von Multi-Risiko-Problemen eingeführt. Die Behörden für Katastrophenschutz und -management werden so multiple Risiken genauer beurteilen können, indem sie die gesamte Kette von Ereignissen und ihren Auswirkungen berücksichtigen. Die Ergebnisse des MATRIX-Projekts stellen somit einen Schritt in Richtung eines vor Naturkatastrophen umfassend geschützten Europa mit sichereren Gesellschaften dar.

veröffentlicht: 2015-05-12
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