In Europa herrscht ein Mangel an hochkarätigen Forschern,
Wissenschaftlern und Ingenieuren, die IT-Plattformen und
-Infrastrukturen entwickeln können, die innovative soziale Netzwerke und
die zugehörigen Anwendungen hosten können. Im Rahmen des Projekts
ISOCIAL
(iSocial: Decentralized Online Social Networks) werden der nächsten
Generation an Wissenschaftlern, Informatikern und Webdesignern
erstklassige Schulungen geboten, womit diesem Mangel entgegengewirkt
werden soll.
Das Projekt mit einer Laufzeit von vier Jahren wird von der EU unterstützt und endet im September 2016. Ziel des Schulungsnetzwerks ist es, die Arbeit von elf Doktoranden und fünf Postdoktoranden zu finanzieren. Dazu sollen unter anderem zwei Graduiertenschulen mit Intensivbetreuung gegründet und drei Workshops, Online-Schulungen und eine Schlusskonferenz organisiert werden.
Das Konsortium legt Wert auf eine enge Verknüpfung von erweiterten Kenntnissen in theoretischen und experimentellen Ansätzen und den Methodologien und Instrumenten, die für die Entwicklung dezentralisierter sozialer Netzwerkplattformen im Internet benötigt werden. Es befasst sich zudem mit den Bedenken, die bezüglich des Datenbesitzes und der Privatsphäre geäußert wurden. Darüber hinaus beschäftigte sich das Konsortium mit der Kompatibilität verschiedener sozialer Netzwerke und den hohen Kosten, die mit der Verwaltung von Endbenutzeraktivitäten und -daten über verschiedene soziale Netzwerkplattformen hinweg einhergehen.
Die Projektteilnehmer erforschten vier zusammenhängende Themengebiete: eine Overlay-Infrastruktur für soziale Netzwerkdienste im Internet, Datenspeicherung und -verteilung, Sicherheit, Datenschutz und Vertrauen, sowie Modellentwicklung und Simulation.
Es ist wichtig, dass die Wissenschaftler den Fokus auf dezentralisierte Dienste richten, da zentralisierte Ansätze erhebliche Investitionen in Infrastrukturen erfordern. Dies wiederum erschwert neuen Anbietern dieser Internetdienste den Einstieg und schränkt das Angebot, das Endbenutzern zur Verfügung steht, auf ein paar wenige Marktteilnehmer ein. ISOCIAL befasst sich mit der Lösung dieses und weiterer Probleme, um eine Veränderung beim Angebot für soziale Netzwerkdienste im Internet herbeizuführen.
Die Projektteilnehmer arbeiten nach wie vor an der Verbesserung von Architekturen für soziale Netzwerkdienste im Internet, Algorithmen für die Datenverteilung, fortschrittlichen Overlay-Netzwerken und der Funktionsweise von sozialen Netzwerken und den zugehörigen Anwendungen. Sie haben verschiedene Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre entwickelt, einschließlich Algorithmen für die Risikobewertung, Zugriffskontrolle und Richtliniendurchsetzung. Darüber hinaus arbeiten sie an der Optimierung des Schutzes vor Spam und anderen böswilligen Angriffen.
Die Forscher haben bereits elf von Fachkollegen geprüfte Forschungsberichte veröffentlicht und informieren die Öffentlichkeit auf der Projektwebsite ausführlicher über die wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts.
Die Arbeit, die die Projektteilnehmer geleistet haben, sowie die erzielten Ergebnisse ebnen den Weg für eine optimierte Vernetzung und innovative Infrastrukturen, und ermöglichen zudem die Unterstützung sozialer Netzwerke und der zugehörigen Anwendungen. Der Toolsatz, an dessen Entwicklung die Forscher arbeiten, wird verteilte soziale Netzwerke im Internet erfolgreich unterstützen. Insgesamt gesehen werden die Projektergebnisse dazu beitragen, den Schutz der Endbenutzerprivatsphäre zu gewährleisten und Probleme in puncto Datenbesitz, Energieeffizienz und Datensperrung zu lösen.