Vision für europäische Häfen in der nahen Zukunft

Wie sollen die Häfen Europas im Jahr 2030 aussehen? Forscher wählten 50 Initiativen, die bei der Gestaltung einer Vision über die Häfen von morgen behilflich sind.

Die Häfen Europas sind für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Sie sind zentrale Brücken, welche die Verkehrskorridore des Kontinents mit dem Rest der Welt verbinden, da etwa 74 % der Güter auf dem Seeweg nach Europa gelangen oder Europa verlassen. Ihre Bedeutung für die Unterstützung des innereuropäischen Handels und für die Anbindung von Inseln und abgelegenen Regionen ist gleichermaßen groß: 40 % des europäischen Binnenhandels wird über Häfen abgewickelt.

Die wichtige Rolle, die Häfen für das europäische Verkehrsnetz spielen, lässt deren Integration in die weltweite Logistikkette zu einer Priorität werden. Zur Unterstützung dieses Ziels wurde im Rahmen des EU-finanzierten Projekts DocksTheFuture die Aufgabe verfolgt, festzulegen, wie die Häfen Europas im Jahr 2030 aussehen sollten und zu skizzieren, welchen Herausforderungen sie bis dahin gegenüberstehen.

Wichtige Daten für die Vision 2030 durch umfassende Schreibtischforschung

In den ersten sechs des auf 30 Monate angelegten Projekts DocksTheFuture stellten die Projektpartner die erste Runde der Sekundärforschung fertig. Von 350 vorgeschlagenen Projekten, Studien und Plänen wurden 50 ausgewählt, die das Potential hätten, die Vision vom „Hafen der Zukunft“ bis 2030 Realität werden zu lassen. Die verbliebenen 50 Maßnahmen wurden unter Berücksichtigung von Forschungsarbeit, die in vorherigen EU-finanzierten Projekten und sonstigen Projekten, Studien und Büchern durchgeführt worden war sowie auf Grundlage einer Reihe von Beratungen und Überprüfungen ausgewählt.

Das breite Themenspektrum deckt verschiedene Herausforderungen ab, denen Seehäfen gegenüberstehen. Darunter: Infrastruktur, Hafenanbindung, Integration von Lieferketten, Umweltauswirkungen, Nachhaltigkeit, Sicherheit und Gefahrenabwehr, Digitalisierung, Beziehungen zwischen Hafen und Stadt, Governance, der menschliche Faktor, Implementierung von FuE sowie Beziehungen zu Mittelmeerstaaten und anderen Nachbarländern.

„Die wichtige Schlussfolgerung aus dieser Forschung ist, das jedes Thema mit zahlreichen verschiedenen Aspekten und anderen Themen verbunden ist“, sagt Prozess-IT-Berater und Verkehrsexperte Gilbert Bentein vom Projektpartner PortExpertise, in einer Nachrichtenmeldung, die auf der Website des American Journal of Transportation veröffentlicht wurde. „Wenn wir sagen, dass es, zumindest für die nahe Zukunft, eine gute Idee sei, mehr Schiffe zu bauen, die mit Flüssiggas angetrieben werden, dann müssen wir über die Flüssiggas-Speicherinfrastruktur nachdenken, Menschen in der Verwendung von Flüssiggas schulen, Sicherheitsaspekte, Rechtsinstrumente, Finanzierung usw. berücksichtigen. Dieser multidisziplinäre Ansatz macht das Projekt wirklich interessant.“

Peter Bresseleers, Gründer von PortExpertise, fügt hinzu: „Wir werden in der nächsten Phase klarer sehen, wenn verschiedene Interessengruppen im Rahmen intensiver Workshops nach der Sommerpause unsere Erkenntnisse hinterfragt und vollständig durchgearbeitet haben.“

Die Ergebnisse der Sekundärforschung werden in einer DocksTheFuture-Datenbank gespeichert, die als Wissensgrundlage für zukünftige Untersuchungen dient. Es wird möglich sein, die gespeicherten Informationen zu verwenden, um die Bündelung, Überwachung und Bewertung von Maßnahmen zu koordinieren. Interessengruppen können die Datenbank zudem nutzen, um die internationale Interaktion und Kommunikation unter allen Parteien zu verbessern, die an den Hafenaktivitäten über die gesamte hinweg Logistikkette beteiligt sind.

Die Bestrebungen von DocksTheFuture (Developing the methodology for a coordinated approach to the clustering, monitoring and evaluation of results of actions under the Ports of the Future topic) spielen eine wichtige Rolle für die Optimierung des Betriebs von europäischen Häfen in der nahen Zukunft.


Weitere Informationen:
DocksTheFuture Projektwebsite

veröffentlicht: 2018-09-21
Kommentare


Privacy Policy