Drohnen sollen Forschern bei der Untersuchung von chemischen, biologischen und nuklearen Angriffen helfen

Forscher nutzen unbewaffnete Fahrzeuge und Roboter, um Informationen und Proben von Tatorten oder Orten, an denen sich Katastrophen ereignet haben, zusammenzutragen. Durch ihre Initiative können Leben gerettet werden.

Chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive Stoffe (CBRNE) gehören zu den größten Sicherheitsrisiken. Vorfälle, die durch diese Stoffe hervorgerufen werden, können unabhängig davon, ob sie unbeabsichtigt oder zielgerichtet auftreten, eine Gefahr für Menschen darstellen. Anschießende kriminaltechnische Untersuchungen könnten dadurch ebenfalls beeinträchtigt oder gefährdet werden.

Um die Herausforderungen anzugehen, die mit der Untersuchung solcher Vorfälle in Verbindung stehen, entwickeln Forscher des EU-finanzierten Projekts ROCSAFE Strategien und Technologien, welche die Sicherung von Beweismitteln bei CBRNE-Vorfällen automatisieren sollen. Dafür kommen per Fernzugriff gesteuerte Roboter-Luftfahrzeuge und Roboter-Bodenfahrzeuge zum Einsatz.

Laut einem Bericht der irischen Nachrichtenwebsite „TheJournal.ie“ hat ein Forschungsteam kürzlich einen Test durchgeführt, bei dem untersucht werden sollte, wie Ersthelfer, Rettungskräfte und Forensiker auf Angriffe mit „schmutzigen Bomben“ reagieren würden. Schmutzige Bomben sind Waffen, die radioaktive Abfälle und herkömmliche Sprengstoffe vereinen. Sie könnten ein Gebiet kontaminieren und zu Todesfällen, Verletzungen, Sachschäden, wirtschaftlichen und sozialen Spannungen oder Umweltzerstörung führen.

Roboter-Lunftfahrzeuge und -Bodenfahrzeuge

Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht laut der ROCSAFE-Projektwebsite darin, die Untersuchungsmethode bei CBRNE-Vorfällen grundsätzlich zu verändern, „um die Sicherheit von Tatortermittlern zu gewährleisten, indem sie Orte mit hohem Risiko nicht mehr unbedingt betreten müssen, wenn sie die Art der Bedrohung identifizieren und Spuren sichern wollen.“

Zuerst werden Roboter-Luftfahrzeuge, die über Kameras und miniaturisierte Sensorsysteme zur Erkennung von radiologischen, nuklearen, chemischen und biologischen Gefahren verfügen, den Ort untersuchen. Alle Bilder und Daten werden mithilfe einer zentralen Entscheidungsmanagement-Software an eine Kommandozentrale übermittelt. Die Daten werden analysiert und „auf einer ausgefeilten und intuitiven Benutzeroberfläche mit Karten und Videos dargestellt, welche die Analyseergebnisse wiedergeben und Messwerte in einen geografischen Kontext setzen. Somit kann der Einsatzleiter die Art der Bedrohung einschätzen sowie einen Aktions- und Beweisplan entwickeln, wobei er bei Bedarf vom zentralen Entscheidungsmanagement unterstützt werden kann.“

Anschließend werden Roboter-Bodenfahrzeuge vor Ort forensische Materialien oder Beweise zusammentragen. Dabei sollen automatisch optimierte Routen genutzt werden, um Gefahren zu vermeiden. „ROCSAFE wird also dafür sorgen, dass CBRNE-Vorfälle schneller und gründlicher als bisher möglich untersucht werden und dass forensische Beweise so gesichert werden, dass sie vor Gericht Bestand haben, ohne das Personal in Gefahr zu bringen.“ Außerdem sind die Roboterfahrzeuge so konzipiert, dass sie Regen und Wind sowie schwierigen Bodenoberflächen und Hindernissen standhalten.

Das laufende ROCSAFE-Projekt (Remotely Operated CBRNe Scene Assessment Forensic Examination) wird von der National University of Ireland in Galway, geleitet und bringt verschiedene Experten aus dem öffentlichen und privaten Sektor zusammen, einschließlich der Streitkräfte Irlands.

Der Projektkoordinator, Prof. Michael Madden von der National University of Ireland in Galway, wird im Magazin „Horizon“ zitiert: „Anstelle von Menschen werden wir Roboter Gefahren aussetzen. Ziel ist es, die Sicherheit der Tatortermittler zu verbessern.“ Er fügt hinzu: „Diese Vorfälle sind selten. Sie gehören nicht zum beruflichen Alltag.“

Weitere Informationen:
ROCSAFE-Projektwebsite

veröffentlicht: 2018-05-25
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