EU Projekt setzt erfolgreich Roboter nach dem Erdbeben in Italien ein

Nach dem Erdbeben, das die italienische Stadt Amatrice und ihre Umgebung am 24. August 2016 erreichte, haben italienische Behörden die Hilfe des EU-finanzierten TRADR-Projekts angefragt. Das Projekt war sofort vor Ort und stellte in der zerstörten Gegend kurzfristig zwei unbemannte Landfahrzeuge und drei unbemannte Drohnen auf.

Das Projekt, das Lösungen für robotergestütztes Katastrophenmanagement entwickelt, stellte kurzfristig ein multinationales Team mit Mitgliedern aus Deutschland, Italien und der Tschechischen Republik zusammen und erreichte das Erdbebengebiet am 1. September, nur 48 Stunden nachdem das offizielle Hilfeersuchen der italienischen Feuerwehr eingegangen war.

Die Aufgabe des Teams: Mithilfe ihrer unbemannten Landfahrzeuge und Drohnen dreidimensionale Modelle von zwei Kirchen in Amatrice bereitzustellen, der San Francesco- und Sant’ Agostino-Kirche, beides nationale Kulturdenkmäler aus dem 14. Jahrhundert. Nach dem Erdbeben waren sie stark einsturzgefährdet und mussten abgestützt werden, um eine weitere Zerstörung zu verhindern und ihren Erhalt und Restauration als wichtige nationale Denkmäler sicherzustellen. Die Modelle sollten den italienischen Behörden bei der Planung der Abstützungen und der Bewertung des Zustands verschiedener kulturell wertvoller Objekte in den Kirchen, wie etwa wertvollen Freskos, helfen.

Schadenserhebung

par Das Projektteam stellte zwei unbemannte Landfahrzeuge in der San Francesco-Kirche auf, und bediente diese komplett ohne Blickkontakt aus der Ferne und teilweise in Zusammenarbeit miteinander - wobei ein unbemanntes Landfahrzeug dem anderen jeweils eine Ansicht lieferte. So war es möglich, die Roboter in einem sehr eingeschränkten Raum mit geringer Verbindungsbandbreite zu manövrieren. Eines der unbemannten Landfahrzeuge war in der Kirche vier Stunden lang ununterbrochen in Betrieb. Eine Drohne war auch kurze Zeit gleichzeitig präsent und lieferte zusätzliche Ansichten der unbemannten Landfahrzeuge.

Außen wurden mehrere Flüge durchgeführt und einer in einer der beiden Kirchen. Das Projektteam berichtete, dass es eine große Herausforderung war, das Gebäude mit einer Drohne zu betreten. Dies war nur durch die Zusammenarbeit von drei Drohnen möglich, die parallel betrieben wurden. Während eine Drohne durch ein Loch im Dach eindrang, lieferten die anderen zwei gleichzeitige Videoaufnahmen aus zwei verschiedenen Winkeln, die der Pilot als zusätzliche Orientierungshilfe nutzen konnte. Ein Assistent verfolgte das Video und gab mündliche Anweisungen, wie geflogen werden sollte.

Auftrag erfüllt

Wichtig ist, dass der Auftrag sein Ziel erreicht hat. Es wurden ausreichend Daten gesammelt, um qualitativ hochwertige dreidimensionale Modelle zu konstruieren, die für die Beurteilung und Reparatur der beschädigten Kirchen in den kommenden Monaten eine sehr wertvolle Hilfe sein werden. Die Modelle wurden der italienischen Feuerwehr und dem italienischen Ministerium für Kultur übergeben. Das Projektteam betrachtet auch seine Fähigkeit, schnell zusammenzukommen und kurzfristig ein Team in einem Katastrophengebiet aufzustellen, als wichtige Errungenschaft.

Dr. Ivana Kruijff-Korbayová, TRADR-Projektkoordinatorin, hat seit der Mission in Amatrice geschrieben, dass es, nach Wissen des Projekts, das erste Mal sei, dass mehrere unterschiedliche Roboterarten gemeinsam in einem realen Katastrophenfall eingesetzt wurden. Sie schrieb, dass die italienische Feuerwehr ihre hohe Wertschätzung für den Erfolg der TRADR-Mission in Amatrice ausgesprochen habe und dass sie die Absicht habe, ihre gemeinsamen Anstrengungen mit dem Projekt weiterzuverfolgen und zu vertiefen.

Ein später Bericht über den TRADR-Einsatz in Amatrice wird auf dem 2016 IEEE International Symposium on Safety, Security and Rescue Robotics (SSRR) vom 23. bis 27. Oktober 2016 in Lausanne, Schweiz, präsentiert werden.

Weitere Informationen sind abrufbar unter:
Projektwebsite

Datum der letzten Änderung: 2016-10-05 20:00:02
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