Das Fünfjahresprojekt XP-DITE, das im Juli 2017 abgeschlossen wird, hat das Ziel, für das Design und die Bewertung der Sicherheitskontrollen an Flughäfen eine umfassende, passagierfreundliche und ergebnisorientierte Lösung auf Systemebene zu entwickeln und zu demonstrieren. Diese Lösung würde den Komfort für die Passagiere erhöhen und gleichzeitig die Sicherheitsleistung auf einem stabilen Niveau halten.
Shannon Airport ist der erste Flughafen der Welt, der die neuen Vorverzollungs-Kontrollstellen erprobt. Als wachsender Regionalflughafen, auf dem 2015 rund 1,7 Millionen Passagiere abgefertigt wurden, bildet Shannon den Gegensatz zum Flughafen Schiphol, dem zweiten, viel größeren europäischen und internationalen Drehkreuz, das an diesem Projekt teilnimmt. Gemeinsam werden sie dazu beitragen, dass die Systemkonzepte, die Planungs- und Bewertungstools sowie die Verfahren, die im Projekt XP-DITE entwickelt werden, für europäische Flughäfen verschiedener Größen und Arten anwendbar sind. Flughäfen könnten somit innovative Verfahren und Technologien nutzen, um den Passagierkomfort zu erhöhen und Verspätungen zu reduzieren.
Shannon wird als idealer Kandidat zur Erprobung des neuen Systems angesehen – hier werden Flugstrecken zu vielen verschiedenen Zielen bedient, die unterschiedlichen Vorschriften und Grenzkontrollen unterliegen. Im Jahr 2015 reisten 31 % der Passagiere nach Europa, 22 % nahmen transatlantische Flüge, 5 % waren auf der Durchreise zu ihrem endgültigen Bestimmungsort und 42 % reisten ins Vereinigte Königreich (zwischen dem und der Republik Irland freier Reiseverkehr herrscht).
Shannon Airport war auch der erste Flughafen, der 2009 eine Vorverzollungs-Anlage einrichtete, welche sämtliche von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde geforderten Vorverzollungs-Dienste anbieten konnte. Daher ist der Versuch Shannon XP-DITE so angelegt, dass er gleichzeitig zwei verschiedene Vorschriften erfüllt (Übergangsvereinbarung für unterstützende Leistungen der EU und der USA).
„Mit der Planung und Bewertung von Sicherheitskontrollen auf Flughäfen auf Systemebene kann man neue Ansätze für die Flughafensicherheit prüfen, die einen hohen Sicherheitsstandard aufrechterhalten und gleichzeitig den Komfort für Passagiere erhöhen und die Kosten für die Betreiber senken“, erläuterte XR-DITE-Projektkoordinator Mark van den Brink.
Passagiere können mit der Vorverzollung sämtliche Zoll- und Einreiseformalitäten sowie eine Sicherheitskontrolle für Inlandsflüge in den USA abwickeln, bevor sie in die USA einreisen. Das bedeutet, dass sie auf jedem Flughafen in den Vereinigten Staaten landen können, mit Ausnahme der großen internationalen Drehkreuze. Sie können auch ohne erneute Sicherheitskontrolle auf Inlandsflüge umsteigen, und das Gepäck kann bis zum Bestimmungsort durchgecheckt und muss nicht am Transit-Flughafen neu aufgegeben werden. Da bereits zehn größere Flughäfen in Europa das Vorverzollungs-System übernehmen möchten, würde das System aus dem Projekt XP-DITE einen großen Beitrag leisten, damit ein bequemer transatlantischer Flugverkehr Wirklichkeit wird. Davon könnten jährlich rund 20 Millionen Passagiere profitieren, die in die USA reisen wollen.
Niall Maloney, Betriebsleiter des Shannon Airports kommentierte: „Die Eliminierung der zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen ist insbesondere bei der US-amerikanischen Vorverzollung ein bedeutender Fortschritt, der sowohl den Komfort für die Passagiere als auch für die Fluggesellschaften erhöht. Wir haben gerade erst begonnen, die neuen Sicherheitskontrollen zu erproben, und schon erhalten wir positives Feedback von unseren Fluggesellschaften, die unsere Vorverzollung nutzen und dafür eine Kontrollstelle abbauen wollen.“
Nachdem bereits derartige positive Ergebnisse aus der Erprobung am Shannon Airport hervorgingen, die insgesamt 10 Wochen laufen wird, ist geplant, einen größeren XP-DITE-Versuch am Flughafen Schiphol durchzuführen, um zu testen, ob das neue System in der Lage ist, mit einer deutlich höheren Passagierzahl an einem entscheidenden internationalen Drehkreuz fertig zu werden.
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