Viele Städte Europas – insbesondere diejenigen mit historischen Zentren –
könnten im Falle eines Erdbebens massiv betroffen sein. Hiervon wären
die Einwohner sowie deren Existenzgrundlagen wesentlich bedroht. Eine
Linderung von Erdbebenrisiken in Echtzeit, die auf einer abnehmenden
Anfälligkeit und Exposition basiert, könnte dabei behilflich sein,
anfällige Städte vor den Auswirkungen seismischer Aktivitäten zu
schützen.
Vor diesem Hintergrund wurde das EU-finanzierte Projekt
REAKT (Strategies and tools for real time earthquake risk reduction) eingerichtet, um Risikolinderungsmethoden in Echtzeit für Erdbeben sowie deren Möglichkeiten zum Schutz von Menschen, Gebäuden und Infrastrukturen zu fördern.
Die Projektpartner bilanzierten Umstände, die die Anwendung kurzfristiger Erdbebenvorhersagen und Frühwarnmethodologien unterstützen oder behindern. Es wurden wissenschaftliche und regulatorische Herausforderungen ermittelt, die es in nachfolgender Forschungsarbeit aufzugreifen gilt.
Im Rahmen von REAKT wurde effektiv ein Verfahren entwickelt, um Daten von operationellen Vorhersagemodellen sowie von Frühwarn- und Schnellwarnsystemen integriert zu nutzen. Dank eines besseren Verständnisses der Dynamik von Erdbebenmethoden und von Übergangsphänomenen wie etwa Dehnungsveränderungen, dem Porendruck und der seismischen Freisetzungsrate war das Team in der Lage, die Zuverlässigkeit von operationellen Vorhersagen und Frühwarnungen zu verbessern.
Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von REAKT war die Betrachtung der insgesamten Systemleistung aus der Perspektive des Endverbrauchers. Vor diesem Hintergrund arbeitete das Team eng mit verschiedenen wichtigen Beteiligten zusammen. Hierzu zählten Verantwortliche aus dem Bereich des Bevölkerungsschutzes und der Schienensysteme, Hafenbehörden, Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen. Die Beteiligten waren dabei behilflich, die Erdbebenfrühwarnung sowie Echtzeit-Risikobeurteilungverfahren, die für die Verringerung des seismischen Risikos für verschiedene Industrien, Infrastrukturen und strategische Strukturen entwickelt worden sind, zu beurteilen und zu optimieren.
Forscher entwickelten zudem Vorschläge für eine Entscheidungsfindung basierend auf Datenaustauschprotokollen und Leistungsevaluationsansätzen und implementierten Richtlinien für verschiedene Industrien und Endverbraucher, die bei der Kosten-Nutzen-Analyse hilfreich sind.
Der wissenschaftliche Output führte zu etwa 90 Papern in Peer-Review-Zeitschriften und 170 mündlichen Präsentationen und Posterbesprechungen auf internationalen Veranstaltungen.
REAKT stellte Entscheidungsträgern und Behörden effizientere Erdbebenrisikolinderungsmethoden in Echtzeit zur Verfügung. Diese sind nun besser für den Schutz von Menschen und Städten gegenüber Erdbeben gewappnet.