Es ist dringend notwendig, die Anstrengungen in Bezug auf den Schutz kritischer Infrastrukturen (Critical Infrastructur, CI) vor den zunehmenden Bedrohungen durch elektromagnetische (EM) Angriffe zu verstärken und hier das Schutzniveau anzuheben. Eine EU-Initiative erforscht derartige Gefahren und deren mögliche Auswirkungen, um geeignete Schadensbegrenzungsverfahren bereitzustellen.
Das Militär nutzt nichtnukleare elektromagnetische
Impuls-/Hochleistungsmikrowellen (non-nuclear electromagnetic
pulses/high-power microwaves, NNEMP/HPM) und andere
Hochfrequenzeinrichtungen als mögliche Waffen für verschiedene Kampf-
und Terroreinsätze, die das Ziel haben, erhebliche Schäden an Geräten
und Schaltungen anzurichten. Allerdings bleibt die potenzielle Gefahr,
die von NNEMP/HPM ausgeht, auf beunruhigend hohem Niveau, da sie in der
Hand von Kriminellen und Terroristen schwere Schäden verursachen, so
etwa Stromnetze abschalten oder auch Elektroniknetzwerke zerstören,
können.
Um kritische Infrastrukturen vor Gefahren durch elektromagnetische Strahlung zu schützen, will das EU-finanzierte Projekt
HIPOW (Protection of critical infrastructures against high power microwave threats) einen Prototyp-Sensor, der Strahlung beseitigt, sowie ein Handbuch und weitere Referenzdokumente entwickeln, das/die Erfassungs- und Schutzmaßnahmen vorschlägt. Auch eine Wissensdatenbank wird aufgebaut, die nicht als Verschlusssache geltende Informationen über NNEMP/HPM-Risiken und Schutzmaßnahmen für kritische Infrastrukturen beinhaltet.
Während des ersten Berichtszeitraums führten die Projektpartner eine Bedrohungsanalyse und Gefahrenabschätzung von NNEMP/ HPM-Vorfällen durch. Sie untersuchten die Wirkung von NNEMP/HPM auf Anlagen und Werte, die für das Funktionieren einer Gesellschaft und ihrer Wirtschaft grundlegend wichtig sind. Dazu gehören Anlagen der öffentlichen Infrastruktur, die Stromerzeugung, Verkehrs-/Transportsysteme, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und die drahtlose Kommunikation. Einige dieser zivilen Werte wurden ausgewählt und getestet, um festzustellen, ob sie NNEMP/HMP standhalten.
Das Team untersuchte zudem die Wirksamkeit von Härtungsarchitekturen, einer von zwei derzeit verfügbaren Hauptschutzstrategien, und die Durchführbarkeit von Härtungsmaßnahmen, die aktuelle Schutzformen und -standards unterstützen.
Die Erkenntnisse mündeten in zwei geheimen Berichten über NNEMP/HPM-Gefahren und Ressourcen, CI-Schwachstellen und Vorkehrungsmaßnahmen sowie maßgeblichen NNEMP/HPM-Regulierungsrahmenwerken und Härtungsarchitekturen.
HIPOW bietet eine klare Sicht auf und Lösungen für NNEMP/HPM-Gefahren für kritische Infrastrukturen für Politikgestalter und weitere Hauptinteressengruppen. So wird man die Fragmentierung in Sachen Risikobewusstsein für und Vorkehrungsmaßnahmen gegen NNEMP/HPM-Angriffe in ganz Europa deutlich verringern.