Infrastrukturen vor elektromagnetischen Angriffen schützen

Die industrialisierte Welt ist von sicherer Datenübertragung abhängig, um die Funktion kritischer Infrastrukturen gewährleisten zu können. Neue Technologie zur Bewertung und Abschwächung der aufkommenden Bedrohung durch mutwillige Hochleistungs-Signalstörung wird einen bedeutenden Beitrag leisten.

Alle Infrastrukturen für Energieverteilung, Informations- und Kommunikationssysteme, Verkehr, Sicherheit und Wirtschaftssicherheit sind anfällig gegenüber elektromagnetischen Interferenzen (EMI). Niederfrequente EMI wie diejenigen, die durch Blitze oder eine nukleare Explosion entstehen, wurden umfassend untersucht und bei Standardpolitiken und -vorgehensweisen berücksichtigt. Die wachsende Bedrohung durch sehr kleine und kostengünstige jedoch hochleistungsfähige, hochfrequente Geräte in den Händen von Personen, die mutwillig Schaden anrichten möchten, stellt neue Herausforderungen dar.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, riefen Wissenschaftler das EU-finanzierte Projekt "Strategies for the improvement of critical infrastructure resilience to electromagnetic attacks" (STRUCTURES) ins Leben. Der Schwerpunkt liegt in erster Linie auf zivilen Infrastrukturen wie zur Kommunikation oder des Bankwesens, da diese viele Eingangspunkte bieten und nicht darauf ausgelegt sind, hochfrequenten EMI zu widerstehen. Die Forscher erstellen eine holistische Analyse, um Schutzmaßnahmen, Standards und Politiken zu ermitteln, mit denen solche Angriffe vereitelt werden können.

Das Team begann mit der Charakterisierung der wahrscheinlichsten Arten hochenergetischer elektromagnetischer (high-power electromagnetic, HPEM-) Quellen und analysierten sechs Typen kritischer Infrastrukturen. Anschließend untersuchten die Wissenschaftler die Bestandteile, welche gegenüber mutwilligen EMI am anfälligsten sind. Sie führten eine vollständige Begutachtung bestehender Komponenten und Systeme sowie vorhandener Anfälligkeiten durch, um Störungsbedingungen und Anfälligkeitsschwellen für die gefährdetsten Bestandteile zu bestimmen.

Auf Grundlage des oben ausgeführten Hintergrunds identifizierten die Wissenschaftler die Kopplungsmechanismen zwischen potentiellen Störquellen und anfälligen Komponenten. Diese Daten werden entscheidend bei der Entwicklung von Modellen und Simulationen in Phase 2 sein, welche schließlich zu den langanhaltenden Auswirkungen der Projektarbeit führen werden. Inzwischen wurden experimentelle Protokolle erstellt, welche die Datenpopulation ermöglichen und die Modellentwicklung unterstützen werden.

Die Mitglieder von STRUCTURES führen eine umfassende Analyse der Bedrohung kritischer Infrastrukturen durch mutwillige EMI-Angriffe durch, welche angesichts der leicht verfügbaren HPEM-Quellen und der gesteigerten terroristischen Aktivität immer wahrscheinlicher werden. Die ausgearbeiteten Leitlinien, Vorgehensweisen und Werkzeuge werden einen bedeutenden Beitrag zum fortgesetzten sozioökonomischen Wohlbefinden der EU und ihrer Bürger leisten, von dem auch große Teile der übrigen Welt profitieren können.

veröffentlicht: 2015-07-02
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