Der Mangel an neuen Technologien und Verfahren im Luftverkehr ist
teilweise auf die mit dem Implementierungsprozess verbundenen Risiken
und die Zeitverzögerung zwischen Entwicklung und Umsetzung
zurückzuführen. Neue Ansätze sind erforderlich, um die Zertifizierung
von Verfahren und Systemen zur Verbesserung der Sicherheit aufzuwerten
und auf den neuesten Stand zu bringen.
Mit der Unterstützung durch EU-Fördermittel wird im Rahmen des
Projekts „Aviation safety and certification of new operations and
systems“ (
ASCOS) die
Entwicklung einer sicheren sowie kosten- und zeitsparenden Alternative
gegenüber bestehenden Zertifizierungsmethoden angestrebt. Dieser
innovative Ansatz wird die Einführung neuer Produkte und Verfahren
erleichtern, während der Faktor Mensch bereits früh im Fokus der
Zertifierungsphase steht, um die Auswirkungen möglicher daraus
resultierender Fehler zu verringern.
Die Projektaktivitäten sind auf die Verbesserung der Sicherheit im
gesamten Luftfahrtbereich ausgerichtet. Das Ziel ist die Verringerung
von Todesfällen infolge eines Kontrollverlusts während des Flugs, eines
Systemfehlers im Luftfahrzeug, einer Beschädigung des Luftfahrzeugs im
Zuge der Bodenabfertigung sowie von Zwischenfällen beim Management des
Luftverkehrs.
Forscher untersuchten die bestehenden europäischen
Zertifizierungsverfahren und ermittelten zentrale Hindernisse und
Schwachstellen im Hinblick auf bevorstehende regulatorische Änderungen
und technologische Entwicklungen. Die Erkenntnisse brachten neue
Zertifizierungsansätze hervor, die überprüft wurden und zum Vorschlag
eines neuen Zertifizierungsverfahrens führten, welches derzeit im Rahmen
von Fallstudien getestet wird.
Das Team erstellte eine Datenbank für das Risikoniveau im gesamten
Flugverkehrsbereich, die auf Daten von Zwischenfällen zwischen den
Jahren 1995 und 2011 basiert. Dies führte zu einem neuen Verfahren und
unterstützenden Tools – basierend auf dem europäischen
Koordinierungszentrum für Informationssysteme über Luftfahrtunfälle
(ECCAIRS) der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen
Kommission – für eine weiterführende Überprüfung der
Sicherheitsleistung.
Im Rahmen des ASCOS-Projekts wurde außerdem eine Methode zum Umgang
mit Risiken präsentiert, die im Luftfahrtsystem auftreten könnten,
derzeit jedoch nicht bestehen. Es wurden Risikomodelle und
Zwischenfallszenarien für das gesamte System entwickelt. Diese Modelle
ermöglichten die Gestaltung von Tools zur Risikobewertung und zur
allgemeinen Sicherheitswirkung der vorgeschlagenen Entwicklungen.
Im Zuge der Projektaktivitäten werden innovative
Zertifizierungsmethoden und Tools eingeführt, um die Zwischenfallquote
sowie die Auswirkungen durch menschliches Versagen zu verringern. Man
hofft, durch das ASCOS-Projekt eines Tages ein Luftfahrtsystem zu
ermöglichen, das sämtlichen Sicherheitsanforderungen der Passagiere
gerecht wird.