Wie entstehen Erschütterungen bei Schiebungsbeben?
Die räumliche Verteilung einer seismischen Erschütterung bei Erdbeben nach großen Verschiebungen wird hauptsächlich durch strukturelle Faktoren bestimmt. Eine EU-Studie analysierte verschiedene Subduktionszonen, um strukturelle Veränderungen zu dokumentieren, die sich auf die seismische Erschütterung bei Schiebungsbeben auswirken können.
Geologisch gesehen entsteht eine Überschiebung dort, wo sich eine
ozeanische Platte unter eine andere ozeanische oder kontinentale Platte
schiebt. Von solchen Verschiebungen ausgelöste Erdbeben sind stärker als
jede andere Art von Erdbeben. Dennoch erschüttern einige
Schiebungsbeben nur begrenzte Gebiete und haben deshalb weniger
Zerstörungskraft. Die Gründe dafür vermutet man in strukturellen
Faktoren der beteiligten Platten.
Das EU-finanzierte Projekt QUAKESEG ("Controls on megathrust
earthquake segmentation") untersuchte die Strukturen von
Subduktionszonen und Faktoren, die sich auf die Erschütterung durch
Schiebungsbeben auswirken. Das Team analysierte Daten von drei
Subduktionszonen, um die strukturelle Variation in den oberen und
unteren Platten und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Beben
zu dokumentieren. Nach zwei Jahren wurde QUAKESEG im April 2014
abgeschlossen.
Zu Beginn erstellten die Projektmitglieder eine Übersicht der
Literatur zu vergangenen Überschiebungen. Darauf folgte eine
Zusammenstellung und Analyse der erforderlichen geophysikalischen Daten,
unter anderem zu seismischer Reflexion und Fächer-Bathymetrie. Die
Analyse ergab eine Variation der Plattenstrukturen, die die
Erschütterung möglicherweise begrenzen kann und die für die zwei starken
Schiebungsbeben in Sumatra (2004) und Chile (2010) maßgeblich gewesen
sein könnte. Die Details - unter anderem Zusammensetzung und
physikalische Eigenschaften der abtauchenden Sedimente - wurden in vom
Projekt entwickelten konzeptionellen Modellen skizziert.
Die Ergebnisse wurden auf internationalen Konferenzen vorgestellt
und in drei Zeitschriftenartikeln veröffentlicht. Außerdem wurden die
neuen Konzepte in Bezug auf die Übertragbarkeit auf Subduktionszonen,
die in den letzten Jahrhunderten keine großen Erdbeben erlebt haben,
untersucht.
QUAKESEG hat dazu beigetragen, strukturelle Faktoren mit
Auswirkungen auf die Ausbreitung und Begrenzung von großen seismischen
Erschütterungen aufzudecken. Die Ergebnisse sind wertvoll für den
Vergleich mit ähnlichen Störungssystemen.
veröffentlicht: 2015-02-10