Das im Oktober 2012 auf den Weg gebrachte Projekt kehrt die Vorstellung
um, dass mögliche Gefahrenwarnungen von den Behörden zu den in den
gefährdeten Gebieten lebenden Menschen durchsickern sollten. Es stärkt
Europas Reaktionsfähigkeit im Wassermanagement, indem es jene mit
einbindet, die direkt gefährdet sind. Bürger – wie freiwillige
Flutwächter im Vereinigten Königreich oder Katastrophenschutzfreiwillige
in Italien – werden dazu ermuntert, mithilfe neuer speziell
entwickelter Apps selber aktiv zu werden und Informationen und Bilder
über Telefon an die entsprechenden Behörden zu melden.
Das Projekt WESENSEIT, das im September 2016 endet, führt derzeit
Testläufe in Italien, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich
durch. In Italien etwa wurde Ende März 2014 in Vicenza die Bewertung
einer Flutsimulation mit 500 Freiwilligen abgeschlossen.
Das Projekt, das unter dem RP7 finanziert wird, schöpft ungenutzte
Möglichkeiten von Handys und sozialen Medien voll aus, und gibt den
Bürgern dadurch die Möglichkeit, aktiv zu sein, indem sie wertvolle
Informationen über Wasserstände selber erheben, bewerten und weitergeben
können. Diese Variante soll zur Kostenreduzierung für finanziell
schwache lokale Behörden beitragen und als Frühwarnsystem dienen. Das
Projekt sollte auch zu Geschäftsgelegenheiten für App-Entwickler
beitragen, die ihre Innovationen innerhalb einer soliden vom Projekt
geschaffenen Infrastruktur entwickeln und testen können – und das Leben
der Menschen in gefährdeten Gebieten spürbar verbessern.
Andere EU-finanzierte Projekte der jüngsten Zeit haben sich auf
innovative Mittel für das Management und die Verhütung von Hochwasser
konzentriert. Das Projekt IMPRINTS entwickelte beispielsweise ein
Frühwarninstrument, um die Reaktionszeiten auf flutartige
Überschwemmungen auf zwei Stunden und weniger zu verkürzen, wodurch den
Menschen potenziell mehr Zeit zur Verfügung steht, um sich zu retten.
Die IMPRINTS-Plattform stützt sich auf bessere
Niederschlagsvorhersagen mithilfe von meteorologischen Modellen und
Wetterradarnetzen. Dem Projekt war ein erheblicher Erfolg beschert, denn
wasserbezogene Dienstleistungen und hydrometeorologische Betriebe in
Spanien, der Schweiz und Frankreich setzen jetzt die Innovationen dieses
Projekts ein, um ihre eigenen Echtzeitvorhersagesysteme besser
abzustimmen.
Das Projekt URBANFLOOD entwickelte Sensoren, um
Hochwasserschutzdämme zu überwachen und im Falle eines Dammbruchrisikos
früh zu warnen. Die im Untergrund angebrachten Sensoren ermitteln
Veränderungen der Wasserstände sowie anderer Faktoren wie Temperatur,
Feuchtigkeit und Erdbewegungen, die möglicherweise zu Überflutungen
führen können. Die Informationen werden anschließend von der
Modellierungssoftware des Projekts analysiert und im Falle eines
Problems wird ein Alarm ausgelöst.
Zusammengenommen unterstreichen diese drei Projekte die Bedeutung,
die die EU dem Hochwasserschutz beimisst. Die kürzlichen Ereignisse in
England, Mitteleuropa und anderswo haben uns wieder an die menschlichen
und wirtschaftlichen Kosten von Überschwemmungen erinnert. Die Anzahl
der betroffenen Menschen, soll sich in den kommenden siebzig Jahren
verdoppeln und die jährlichen Schäden sollen von 7,7 Mrd. EUR auf 15
Mrd. EUR steigen.
Weitere Informationen sind abrufbar unter:
WESENSEIT
www.wesenseit.eu
Project factsheet:
http://cordis.europa.eu/project/rcn/106532_de.html