Dominoeffekte von Krisensituationen vorhersehen und bewältigen
Krisensituationen wie ein europaweiter Stromausfall oder Überschwemmungen im Grenzgebiet zwischen den Niederlanden und Deutschland können verheerende Auswirkungen haben. Wer in der Krisenintervention arbeitet, beschreibt die unvorhergesehene Kette von Ereignissen nach einer Katastrophe als Kaskadeneffekt. Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Effekt ist die Schmelze der Kernreaktoren von Fukushima in Japan, nachdem das Kernkraftwerk von einem Tsunami getroffen wurde, der durch ein Erdbeben ausgelöst worden war.
Solche Kaskadeneffekte vorhersehen und effektive Notfallmaßnahmen einrichten zu können, kann Katastrophen abwenden und Leben retten. Aus diesem Grund wurde im April 2014 das von der EU finanzierte Dreijahresprojekt FORTRESS (Foresight Tools for Responding to cascading effects in a crisis) auf den Weg gebracht. Es soll diese Ursachen ermitteln und besser verstehen. 13 Partner aus acht europäischen Ländern wurden zusammengeführt, um gemeinsam neue Methoden und Techniken zu entwickeln, um Entscheidungsträger bei der Vorbereitung und Schulung für solche Krisen zu unterstützen.
Zu den größten Herausforderungen des europaweiten Katastrophenmanagements gehört, die grenzüberschreitenden Kaskadeneffekte und jene zwischen den Organisationen zu bewältigen. Aus diesem Grund will das Projekt zunächst vergangene Ereignisse rekonstruieren, um Schwachstellen und Belastbarkeit zu verstehen. Anschließend wird eine tiefgehende System- und Sensitivitätsanalyse ausgewählter Infrastrukturen ausgeführt, um Informationen über die dynamische Leistung von untereinander abhängigen Infrastrukturen zu sammeln. Anschließend werden Krisenmanagementübungen innerhalb von vier Fallstudien zu Szenarien analysiert.
Die aus der Analyse dieser historischen Fallstudien - und der vier Szenarien - hervorgehenden Informationen werden es FORTRESS ermöglichen, eine kollaborative und zugängliche Modellierungsplattform für Kaskaden- und grenzüberschreitende Effekte in verschiedenen Krisensituationen zu entwickeln. Diese Plattform wird der Entwicklung des FORTRESS Incident Evolution Tools (FIET) dienen. Hierbei handelt es sich um ein benutzerfreundliches Werkzeug mit grenzüberschreitenden Möglichkeiten, die in kaskadierenden Krisensituationen eingesetzt werden können. Man wird FIET so entwerfen, dass es ausreichend benutzerfreundlich ist, um in einer Krisensituation eingesetzt werden zu können.
FIET wird vor allem von Krisenmanagern für die Kommunikation zwischen Sektoren und Organisationen genutzt werden, um verschiedene Arten von Kaskadeneffekten zu managen. Das Projekt wird die Wirksamkeit von FIET bei der Abmilderung von Kaskadeneffekten in verschiedenen dynamischen Krisensituationen bewerten.
Um sicherzustellen, dass FIET und andere Ergebnisse des FORTRESS-Projekts relevant und gültig für Endbenutzer sind, wird im Laufe des gesamten Projekts eine enge Zusammenarbeit mit Endbenutzern stattfinden. FIET wird strengen Prüfungen unterzogen werden, um seine Effektivität zu bewerten. Man wird die Benutzerfreundlichkeit der Innovation durch umfassendes Training mit Entscheidungsträgern bewerten, um das Erscheinungsbild des Systems zu optimieren. Diese Endbenutzer werden auch bei der Festlegung der Spezifikationen für FIET sowie bei der Bewertung weiterer Ergebnisse des Projekts helfen, das 2017 abgeschlossen sein soll. Außerdem wird man auch das Projektkonsortium dabei unterstützen, andere Endbenutzer/Organisationen zu identifizieren.
veröffentlicht: 2015-01-03