Neue Erkenntnisse zur Rezidivierung von Eierstockkrebs

HGSOC-Rezidive (hochgradig seröses Ovarialkarzinom) sind die Hauptursache für die erhöhte Morbidität und Mortalität bei Patienten mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC). EU-finanzierte Forscher befassen sich nun auf der Suche nach neuen Therapien mit Faktoren, die die EOC-Rezidivierung fördern.

Obwohl die Erstoperation oder –chemotherapie bei den meisten EOC-Patienten erfolgreich verläuft, kommt es später häufig zur Rezidivierung, zur Platinresistenz und dann zum Tod. Das Projekt OCTIPS (Ovarian cancer therapy - Innovative models prolong survival) untersucht derzeit molekulare Mechanismen für eine EOC-Rezidivierung, um die therapeutische Effizienz zu verbessern.

Zunächst erstellten die Forscher zwei Online-Datenbanken und erfassten gematchtes Tumorgewebe (erste Prognose und Rückfall). Das beachtliche Resultat von OCTIPS war ein Mikroarray-Set mit gematchten Gewebeproben von rund 70 HGSOC-Patienten.

Genom- und Transkriptionsanalysen der gematchten Primär- und Rezidivproben enthüllten biologische Prozesse, die zur Resistenz- und Rezidivbildung beitragen. Einige dieser Gene und microRNA sollen nun weiter validiert werden. Mit Interferenzmodellen biologischer Netzwerke gelang es, Substanzen zu enthüllen, die diese Prozesse beeinflussen.

OCTIPS erzeugte mehrere Zelllinien aus Primär- und Rezidivzellen sowie aus patientenderivierten HGSOC-Xenotransplantaten (PDX). Dann wurden 39 häufig in der Forschung verwendete Ovarialkarzinomzelllinien charakterisiert.

Experimentell ergab sich bei HGSOC-PDX eine gute Korrelation mit Patientenproben. Zudem wurde ein molekulares Modell einer Platinresistenz bei Eierstockkrebs entwickelt. Die Modellsysteme werden ebenso wie die bislang verwendeten Vogeleimodelle wichtige Hinweise zur HGSOC-Resistenz und Wirksamkeit von Medikamenten liefern.

Die Projektmitglieder bewerteten herkömmliche Kombinationspräparate und auch Wirkstoffe aus derzeitigen klinischen Phase-III/IV-Studien. Vor allem stellte sich heraus, dass sich aus der Signatur des AKT-Signalwegs vor der Behandlung prognostizieren lässt, wie der Patient auf das Medikament GSK2141795 anspricht. Für CYC065, einen Cyklin-abhängigen Kinase-Inhibitor für CCNE1-amplifizierte HGSOC, wird derzeit eine frühe klinische Studie geplant.

Mit dem Abschluss des Projekts wird OCTIPS neue Erkenntnisse zur Krebsprogression und Resistenzmechanismen liefern und neue potenziell wirksame therapeutische Strategien aufzeigen.

Da eine EOC-Therapie mit erheblichen Nebenwirkungen, niedriger Erfolgsrate und außerordentlich hohen Behandlungskosten einhergeht, könnten die Aktivitäten von OCTIPS Behandlungsergebnisse und Lebensqualität der Patienten verbessern. Das Projektarchiv mit Daten zu Eierstockkrebsrezidiven und Krankheitsmodellen wird für die EOC-Forschung außerordentlich nützlich sein.

veröffentlicht: 2015-12-08
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