Derzeit leiden mehr als 55 Millionen Menschen in Europa an Diabetes und bis 2030 soll diese Zahl auf 64 Millionen steigen. Obwohl es noch kein Heilmittel gibt, lässt sich Diabetes Typ 1 durch Transplantation von Inselzellen oder durch Pankreastransplantation behandeln. Doch leider übersteigt die Anzahl der Diabetiker die der Spender. Stammzellen könnten eine wichtige Rolle dabei spielen, diese Lücke zu schließen.
Anstelle von Spenderzellen könnten neue
Betazellen aus Stammzellen gezüchtet werden und in einer Ersatztherapie
Verwendung finden. Es gibt verschiedene Ideen dazu, wo man diese
Stammzellen herbekommen soll und wie diese zu nutzen sind. Um die
Forschungsbemühungen in diesem Bereich anzukurbeln, hat das
RP7-Forschungsprogramm „Gesundheit“ der Europäischen Kommission
Finanzmitteln in Höhe von 6 Millionen EUR für das HUMEN-Projekt
bereitgestellt, an dem sich sechs führende europäische Forschungsgruppen
und drei Industriepartner beteiligen, um sich mit der Behandlung von
Diabetes auf der Basis von Stammzellen zu befassen.
Obwohl Fortschritte bei der Züchtung insulinproduzierender
Betazellen aus menschlichen pluripotenten Stammzellen gemacht wurden,
ist es den Wissenschaftlern bisher nicht gelungen, reife,
transplantierbare Betazellen zu züchten, mit denen sich Diabetes heilen
ließe. Unter der Leitung von Professor Henrik Semb vom dänischen
Stammzellenzentrum (DanStem) hoffen die Partner auf einen Durchbruch,
der die Lebensqualität unserer wachsenden Diabetikerpopulation
verbessern wird. Das Projekt, das Ende Januar im Rahmen eines Treffens
in Kopenhagen auf den Weg gebracht wurde, wird auch dazu beitragen,
Europa an der Spitze der Stammzellenforschung zu halten und neue
kommerzielle Gelegenheiten zu schaffen sowie die Wettbewerbsfähigkeit
der europäischen biomedizinischen Industrie zu stärken.
Der Projektleiter Professor Semb erläutert: "Mit dieser Finanzhilfe
können wir einige der besten Stammzellen-Forschungsgruppen in Europa
zusammenführen. Ich glaube, dass die einzigartige Konstellation der
Forschungskompetenzen von HUMEN, die interdisziplinäre Zusammensetzung
und der sehr koordinierte und gemeinschaftliche Ansatz, auf dem unser
Projekt basiert, es uns erlauben wird, funktionale, auf Glukose
ansprechende, insulinproduzierende Betazellen zu züchten und damit die
neue Therapie näher an den Patienten heranzuführen." HUMEN arbeitet
nicht isoliert - es ist eines der sieben Stammzellforschungsprojekte,
die erst kürzlich eine Finanzierung von der europäischen Kommission
erhalten haben. Obwohl die Forscher sich auf verschiedene
Krankheitsbereiche und Stammzellentypen konzentrieren, wollen sie
verstehen, wie Stammzellen funktionieren und wie sich diese
kontrollieren lassen, um sie in Behandlungen einzusetzen. Konkret heißt
das, dass alle den Mechanismus untersuchen, der der Kapazität zur
Selbsterneuerung von Stammzellen und ihrer Differenzierung in reife
funktionale Zellen, die sich für verschiedene zellbasierte
therapeutische Anwendungen eignen, dient. HUMEN wird in Kooperation mit
drei dieser sieben Projekte zusammenarbeiten: PLURIMES,
NEUROSTEMCELLREPAIR und THYMISTEM.
Source: Uniwersytet w Kopenhadze
Referenz: Gestützt auf eine CORDIS Wire-Pressemitteilung von HUMEN