Über die Wechselwirkungen zwischen Anforderungserhebung (Requirements Engineering, RE) und Systems Architecting (SA), die zumeist als die zwei wichtigsten Phasen des Softwareentwicklungszyklus betrachtet werden, ist nicht viel bekannt. Eine EU-Initiative hat RE- und SA-Prozesse erforscht, um den Kenntnisstand sowie Operationen und Technologien zu verbessern.
Aufgrund der Nähe im Entwicklungslebenszyklus gibt es zwischen RE und SA eine beträchtliche Menge an Interaktion. Auch wenn beide in Hinsicht auf neue Technologien, etwa Methoden, Werkzeuge und Prozesse, erforscht worden sind, gibt es einen Mangel an Wissen, das auf empirischen Daten basiert.
Vor diesem Hintergrund wollte das EU-finanzierte Projekt RESACS (Requirements engineering and systems architecting case studies) zu einem besseren Verständnis dieser RE-SA-Interaktion gelangen, um das Wissen voranzutreiben und der realen Welt effektivere Lösungen zu liefern. Zu diesem Zweck führten die Projektmitglieder hauptsächlich eine Reihe von Fallstudien zu RE-SA Wechselwirkungen durch.
Mehrere Studien konzentrierten sich auf menschliche und technische Fragen, welche die Wechselwirkungen zwischen RE und SA beeinflussen. Man gelangte auf diese Art zu einer Theorie, die eine Anzahl von Bedingungen zur Verbesserung von RE- und SA-Prozessen vorlegt. Sie beschreibt gleichermaßen die sozioökonomischen Auswirkungen auf tägliche Abläufe und die Forschung.
Das Team entwickelte eine Checkliste für die Spezifikation der Softwareanforderungen, die auf Analysten und Qualitätssicherungspersonal ausgerichtet ist. Sie wurde dafür konzipiert, spätere Probleme im Entwicklungszyklus zu vermeiden.
Man forschte, um die Hindernisse zu ermitteln, die der Regulierung und Einhaltung von Normen für RE-Prozesse, speziell bei einem großen und komplexen Systems-Engineering-Projekt, im Wege stehen.
RESACS hat den Forschern eine solide Wissensbasis verschafft, die der weiteren Untersuchung des Gebiets RE-SA dienen wird. Management und leitendes technisches Personal befinden sich nun in einer besseren Position, um RE- und SA-Prozesse durchzuführen. Der Einsatz einer etablierten Checkliste wird hochwertigere Softwaresysteme, optimierte Projektlaufzeiten und geringere Softwareentwicklungskosten nach sich ziehen. Analysten und maßgebliche Interessengruppen kennen nun die Risiken, die mit der Modifizierung und Implementierung neuer Anforderungen verbunden sind. Diese Tatsache ist für die Verhandlungen mit den Kunden von unschätzbarem Wert.