Sicherer, unkomplizierter, harmonischer: das sind die wichtigsten
Anforderungen an eine automatische Grenzkontrolle in der Europäischen
Union. Da die Passagierströme anwachsen, wollen immer mehr Reisende die
europäischen Außengrenzen mit maximaler Bequemlichkeit und
Geschwindigkeit überqueren, während die Grenzschutzbeamten diese Zone
gleichzeitig vor verschiedenen Gefahren wie etwa Terrorismus, illegaler
Einwanderung oder auch Verbrechen absichern sollen. Eine umsetzbare
Lösung erfordert die Einführung automatischer Grenzkontrollgates
(Automated Border Control, ABC) in Kombination mit Grenzschutzbeamten,
die dann eingreifen können, wenn es nötig erscheint.
Um diese Herausforderung zu meistern, entwickelt das EU-finanzierte Projekt
FASTPASS (A harmonized, modular reference system for all European automated border crossing points) eine Strategie zum Grenzübertritt mit automatischen Grenzkontrollgates (ABC-Gates) für die gesamte EU. FASTPASS vereint 27 Partner aus 9 EU-Ländern und arbeitet an Übergängen für Land-, Luft- und Seegrenzen. Man konzipiert ein modulares System für Flughäfen, Landgrenzen (bei dem Reisende in ihren Autos bleiben können) sowie eine ähnlich intelligente Lösung für Kreuzfahrtschiffe.
Noch wichtiger ist, dass die angepeilte Lösung einen Schutz vor gefälschten Ausweisdokumenten und biometrischen Rechtsverletzungen (z. B. Gesichts- oder Fingerabdruckmanipulationen, dem sogenannten Spoofing) bietet sowie die Chance minimiert, die ABC-Tore Huckepack zu passieren. Das System sieht automatische Hintergrundüberprüfungen vor, die den Grenzschutz im Falle verdächtiger Übertritte alarmieren. Es beruht auf einer benutzerfreundlichen Oberfläche und innovativer Entscheidungshilfe, um den Grenzschutz bei seinen Aufgaben zu unterstützen.
Bisher hat das Projektteam die Bedürfnisse aller Interessengruppen und die Anforderungen an das System analysiert, wobei es ebenso um den Datenschutz von Urlaubern wie auch um Schiffssicherheit ging. Man integrierte leistungsstarke automatisierte Authentifizierungstechnologie, definiert die Gesamtarchitektur und bewertete Gefahren. Ein Workshop zu dem System fand im August 2015 in Deutschland statt, wobei die Arbeit an der Erschaffung einer harmonisierten, umfassenden Lösung für den Grenzübertritt fortgeführt wird.
Das FASTPASS-System wird nach seiner Einführung bis zu 500 Personen pro Stunde abfertigen können und so die Ressourcen reduzieren, die erforderlich sind, um die Grenzkontrollen abzusichern. Neben dem erleichterten Reisen wird das System die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Sicherheitsindustrie stärken. Können die Bürgerinnen und Bürger ohne Probleme aus europäischen Ländern aus und in diese einreisen, wird ein sichererer und engmaschiger vernetzter europäischer Kontinent als jemals zuvor das Resultat sein.