Umweltfreundlicher Beton aus nachhaltigen Rohstoffen

Betonprodukte aus Sekundärrohstoffen könnten dem Bausektor helfen, seine Umweltleistung zu verbessern und Abfälle zu mindern.

Die neuen Betonprodukte des SUS-CON-Projekts (SUStainable, innovative and energy-efficient CONcrete, based on the integration of all-waste materials) sollen die Bedürfnisse des Bausektors im Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz erfüllen und gleichzeitig die Umweltbelastung dieses Sektors verringern.

„Wir haben komplett neue Konzepte und Technologien entwickelt, um Sekundärrohstoffe in die Betonproduktion zu integrieren“, erklärt Projektkoordinator Alessandro Largo von CETMA in Italien. „Dies wird zur Herstellung von nachhaltigen und energieeffizienten Beton für Fertigbeton und Betonfertigteile führen.“

Das Projekt fördert auch das Bewusstsein für die Vorteile von umweltfreundlicheren Produkten, um technische und nichttechnische Hindernisse innerhalb eines traditionellen Sektors wie dem Bausektor zu überwinden.

Im Moment betreffen die wichtigsten verwertbaren Ergebnisse verschiedene neuartige Typen von Zusatzstoffen und Bindemitteln, die ausschließlich aus Sekundärrohstoffen hergestellt werden (etwa Kunststoffabfall, Elektro- und Elektronikschrott, Polyurethanschaum und Haushaltsabfälle). Die Kombination dieser neuartigen Produkte ergibt einen energieeffizienten Leichtbeton, der aus all den Sekundärrohstoffen hergestellt wird. Ein Entscheidungshilfeinstrument trägt dazu bei, Daten über den Abfallstrom der EU zu managen und gemeinsam zu nutzen.

„Die leichten, umweltfreundlichen, kostengünstigen und aus Sekundärrohstoffen bestehenden Betonprodukte, die wir entwickelt haben, sind sowohl für Lieferbeton (Estrich und Estrichunterboden) als auch für Betonfertigteile (Blöcke und Platten) anwendbar“, so Largo. „Diese Prototypen für Lieferbeton und Betonfertigbauteile wurden im Rahmen des Projekts von verschiedenen europäischen Baufirmen hergestellt, und ihre Kompatibilität mit existierenden Produktionsprozessen wurde in realitätsnahen Versuchen nachgewiesen.“

Die Betonlösungen von SUS-CON wurden anschließend in echten Gebäuden an drei verschiedenen Standorten in Europa (Spanien, Türkei und Rumänien) verbaut. Verbesserungen der Energieeffizienz von Gebäuden, die mit SUS-CON-Beton gebaut wurden, wurden überwacht. Die Prototypen wurden auch im Hinblick auf ihre mechanischen, thermischen und akustischen Dämmeigenschaften sowie ihre Feuerbeständigkeit bewertet.

Jetzt wurde ein Verwertungsplan entwickelt, um Konzepte voranzubringen, die kommerzielles Potenzial haben sollen. „Dieser Plan enthält eine vollständige Liste der verwertbaren Resultate, eine Beschreibung jedes Ergebnisses, eine Erklärung und einen kurzen Verwertungsplan“, erklärt Largo. „Um diese Produkte dem Markt näher zu bringen, werden wir zunächst vielversprechende Systeme im Pilotmaßstab entwickeln.“

Letztendlich werden die Projektergebnisse zur Reduzierung der grauen Energie und des CO2-Fußabdruckes von Beton durch den Austausch traditioneller mit neuartigen Bindemitteln aus Sekundärrohstoffen beitragen. Die neuen Betonkonzepte, die durch die Kombination dieser neuartigen Zusätze und Bindemittel entwickelt wurden, werden verbesserte Wärmdämmeigenschaften bieten und es Architekten und Bauunternehmen ermöglichen, für Entwurf und Bau höhere Leistungsstandards einzuplanen.

„Die Bauindustrie gehört zu den größten Verbrauchern von Energie und Rohstoffen und trägt den größten Anteil zu den Treibhausgasemissionen bei“, so Largo. „Um nachhaltiger zu werden, muss der Sektor seine Umweltbelastung einschränken und insbesondere die Verwendung von Energie und Rohstoffen reduzieren. Wir glauben, dass die Entwicklung neuer Technologien, mit denen Sekundärrohstoffe in den Produktionskreislauf von Leichtbeton integriert werden, eine umfassende Lösung ist, die sowohl Nachhaltigkeit als auch Kosteneffizienz verbessern kann.“

Quelle: Gestützt auf ein Interview mit dem Projektkoordinator.

veröffentlicht: 2015-12-17
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