Gräser für die Biomasseproduktion anbauen

Im Rahmen eines EU-Projekts wird die Nutzung perennierender Gräser als Biomasseanbaupflanze untersucht, die auf ansonsten nutzlosem Grenzertragsboden angebaut werden können.

Perennierende Gräser sind vielversprechende Biomasseanbaupflanzen – diese wachsen nach der Ernte erneut, nutzen Ressourcen effizienter als die meisten anderen Pflanzen und wachsen von Natur aus auf Grenzertragsböden. Um deren Verwendung als Biomasseanbaupflanze zu fördern, müssen Wissenschaftler die besten Gräser für eine Kultivierung ausmachen und entwickeln.

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts GRASSMARGINS (Enhancing biomass production from marginal lands with perennial grasses) werden verschiedene Arten perennierender Gräser untersucht, die auf verschiedenen Grenzertragsbodenarten wachsen. Das Ziel ist es, deren Kultivierung als Bioenergieanbaupflanzen auf Land zu fördern, das schwierige Bedingungen aufweist oder das für die Zucht herkömmlicher Anbausorten nicht geeignet ist.

Forscher haben die perennierenden Grassorten Dactylis glomerata, Festuca arundinacea und Phalaris arundinacea identifiziert und beschrieben sowie deren Auftreten quer über Europa abgebildet. Diese Sorten nutzen den C3-Kohlenstoffwechselweg für die Kohlenstoffbindung.

Die Wissenschaftler untersuchten auch die Gattung Miscanthus, die den C4-Stoffwechselweg für die Kohlenstofffixierung verwendet. Das Konsortium führte ferner Züchtungsversuche neuer Miscanthus-Sorten durch, untersuchte die Stresstoleranz und entwickelte Trocknungseigenschaften nach der Ernte.

Die Projektpartner verwendeten Computermodelle, um die optimalen Eigenschaften und die räumliche Verteilung von geeigneten Gräsern zu identifizieren. Ein neues, prozessbasiertes Modell zur Produktion perennierender Anbaupflanzen namens WIMOVAC wurde zusammen mit einer Datenbank zu perennierenden Gräsern der Gattung rhizomatus entwickelt.

Im Rahmen von GRASSMARGINS werden anhand von Feldversuchen zu Grenzertragsböden eine Reihe von Grasarten und Anbaupflanzen getestet. Forscher testen die potenziellen Gräser ebenfalls auf Umweltbelastungen, etwa hinsichtlich Böden mit hohem Salzgehalt oder hinsichtlich Dürren und Überflutungen.

Nach dem Abschluss des Projekts soll GRASSMARGINS zum Anbau perennierender Gräser auf Grenzertragsboden ermutigen. Hierdurch wird fruchtbares Land für Nicht-Biomasse-Anbaupflanzen frei und die Produktivität europäischer Landwirtschaftsbetriebe gesteigert.

veröffentlicht: 2015-10-20
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