Die Hormonsignale von Pflanzen spielen eine zentrale Rolle beim Schutz
von Blättern gegen pflanzenfressende Insekten. Wissenschaftlern ist
ebenfalls bekannt, dass die Wurzeln für diesen Prozess von
entscheidender Bedeutung sind. Es wurden jedoch nur wenige durch
Pflanzenfresser ausgelöste Blatt-Wurzel-Signale eindeutig erkannt.
In Rahmen des von der EU geförderten Projekts
„SHOOT-ROOT-SIGNALING“ suchten Biologen nach solchen Signalen in wildem Tabak (Nicotiana attenuata).
Es wurden erfolgreich mehrere chemische Marker identifiziert, die
Veränderungen in den Wurzeln von Pflanzen aufzeigen, deren Blätter
angegriffen worden sind. Konkret wurde festgestellt, dass Zucker, Stärke
und Nikotin als zuverlässige, reproduzierbare und ökologisch relevante
Marker zur Auswertung von Spross-Wurzel-Signalen dienen könnten.
Obwohl keine allgemeinen Botenmoleküle identifiziert werden konnten,
die zwischen Wurzeln und Blättern wirken, wurde ein starker, schneller
Anstieg an Jasmonaten und Auxin (zwei Wuchsstoffe) in den Blättern
festgestellt. Weitere Experimente zeigten, dass Jasmonate am Abbau der
Kohlenhydratpools in den Wurzeln beteiligt sind, während Auxin diese
Reaktion wahrscheinlich moduliert.
Diese und weitere Entdeckungen, die im Zuge des Projekts gemacht
wurden, bestätigen, dass Wurzeln an der Reaktion von Pflanzen auf
Pflanzenfresser beteiligt sind. Die Projektarbeit fungiert als
Wissensgrundlage für zukünftige Bestrebungen, die Interaktion zwischen
Pflanze und Pflanzenfresser zu verstehen und kann bei der Züchtung gegen
Pflanzenfresser resistenter Pflanzenarten behilflich sein.