Ein Bewusstsein für gesunde Ernährung schaffen

Essen ist Teil unserer Kultur, doch durch die Nahrungsaufnahme verursachte Störungen wie Adipositas und Diabetes sind auf dem Vormarsch. Mit Geldmitteln der EU wird derzeit die Erforschung von Faktoren unterstützt, die eine Rolle dafür spielen, für welche Lebensmittel wir uns entscheiden und wie diese auf uns wirken.

Ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme sind eine große sozioökonomische Belastung. Dieses Problem wird durch die Tatsache, dass kalorienreiche Speisen häufig kostengünstig und leichter erhältlich sind, noch verschärft. Daher ist es unerlässlich, genauer zu verstehen, wodurch unsere Lebensmittelentscheidungen beeinflusst werden, um Lösungen zu finden und relevante politische Maßnahmen anzupassen.

Zu diesem Zweck schlossen sich im Rahmen des Projekts NUDGE-IT (The neurobiology of decision-making in eating - Innovative tools) neun Forschungsteams aus sechs Ländern zusammen. Das multidisziplinäre Konsortium besteht aus führenden Experten für Neurobiologie, experimentelle Psychologie, funktionelle Gehirnbildgebung, Verhaltensökonomie, rechnergestützte Modellierung und Gesundheitspolitik.

Die Bestimmungsfaktoren der Lebensmittelwahl umfassen Erfahrungen in früheren Lebensjahren, Erbfaktoren, Stress und Lebensweise, die Umwelt, Gewohnheiten und Impulsivität sowie Gefühle. Ein klareres Verständnis ihrer Auswirkungen und die Entwicklung entsprechender Modelle wird dazu beitragen, politische Entscheidungen auf Belege zu stützen und eine gesunde Ernährung zu fördern.

Obwohl sich das Projekt noch in der ersten Phase befindet, konnten bereits wesentliche Fortschritte erzielt werden. Translationale Modelle unterstützen die Forscher bei der Untersuchung, für welche Nahrungsmittel wir uns am Anfang unseres Lebens entscheiden und wie sich dies auf die Appetitregulierung durch das Gehirn auswirkt. Derzeit werden Tests mit Ratten durchgeführt, und für Humanstudien werden Menschen mit geringem Einkommen angeworben, um die Auswirkungen in frühen Lebensphasen zu untersuchen.

Die Forscher untersuchten mit bildgebenden Verfahren die Reaktionen des menschlichen Gehirns auf Lebensmittel. Die Lebensmittelentscheidungen waren mit bestimmten Gehirnregionen verbunden, was nahelegt, dass sich Veränderungen dieser Regionen auf unser Essverhalten auswirken und so zu Adipositas führen könnten.

Zunächst wurden in den Humanstudien die funktionellen Netzwerke der einzelnen Hirnregionen aufgezeigt, die an der Steuerung des Appetits beteiligt sind. Einige der wichtigsten Erkenntnisse beziehen sich darauf, wie sich Faktoren wie die Planung einer Mahlzeit, das Bewusstsein für die Portionsgröße und die Lebensmittelvielfalt auf die Regulierung unserer Nahrungsaufnahme auswirken.

Die Forscher von NUDGE-IT arbeiten derzeit an der Entwicklung psychophysikalischer Tools und Computermodelle, um die lebensmittelbezogene Entscheidungsfindung und den Energiehaushalt des Körpers zu untersuchen.

Neben der Projektwebsite möchten die NUDGE-IT-Mitglieder durch Interaktion mit der Öffentlichkeit und Interessengruppen im Rahmen von Veranstaltungen wie dem Festival of Neuroscience der British Neuroscience Association auf ihre Forschungserbnisse aufmerksam machen.

Der offene Online-Kurs des NUDGE-IT-Projekts wird sich auf die Diskussion über Adipositas verursachende Faktoren konzentrieren und richtet sich insbesondere an Personen, die sich beruflich mit Lebensmitteln und Ernährung befassen. Dies sollte zur Aufklärung der Öffentlichkeit sowie zur Verbesserung gesundheitspolitischer Maßnahmen beitragen. Die Studienergebnisse könnten somit gesunde Essgewohnheiten und letztendlich unsere Gesundheit im Allgemeinen fördern.

veröffentlicht: 2016-01-20
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