Zusammenhänge zwischen Biodiversität und neuen Infektionskrankheiten

Das EU-finanzierte Projekt DISTURBED (Predicting impacts of anthropogenic disturbance and biodiversity loss on emerging infectious diseases) untersuchte, wie anthropogene Aktivitäten zum Biodiversitätsverlust und damit zur Entstehung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten im Tierreich beitragen.

Folgen des menschlichen Eingreifens in die Umwelt sind etwa Habitatverlust, Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) und Ausbreitung invasiver Arten. Wie Infektionskrankheiten entstehen, wurde nun anhand des Parasitenbefalls bei Fischpopulationen untersucht.

Die Forscher ermittelten, wie sich die untersuchten Umwelteingriffe auf die Vielfalt auswirken und sich damit die Infektionsrate bei Fischen erhöht. Aus den Daten wurden dann Vorhersagemodelle erstellt, die Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und neu aufkommenden Infektionskrankheiten aufzeigen.

Schwerpunkt waren drei verschiedene Forschungsansätze: zuerst erfolgte eine Feldstudie in natürlichen Teichen, die in unterschiedlichem Maße durch anthropogene Aktivitäten belastet waren. In der zweiten Feldstudie wurde untersucht, wie sich die biologische Vielfalt bei Fischen auf das Neuaufkommen von Infektionskrankheiten auswirkt, und der letzte Ansatz umfasste statistische Vorhersagemodelle.

Den Daten zufolge sind die Zusammenhänge zwischen Krankheitsaufkommen, Artenvielfalt und Umweltveränderungen außerordentlich komplex. So enthüllte das Projekt neue Schlüsselparameter über Zusammenhänge zwischen Krankheitserregern, Wirtsgemeinschaften und Umwelt. Fischbestände in stark belasteten Teichen etwa haben ein deutlich höheres Parasitenaufkommen.

DISTURBED lieferte damit neue Einblicke zum Einfluss der Biodiversität auf das Aufkommen von Krankheiten und die zugrunde liegenden Mechanismen.