Apps zur Unterstützung der Umweltforschung
Eine EU-Studie will die Hilfe von Bürgern mit ihren mobilen Geräten nutzen, um zuverlässige Umweltdaten zu sammeln. Unter Verwendung von Crowdsourcing-Techniken für geografische Informationen liegt der Schwerpunkt anfänglich auf Artenverteilung, Überflutungen und Bodenbedeckung in einem walisischen Naturschutzgebiet.
In der Umweltforschung wird in der Regel eine große Menge an Feld- und Laborarbeit über lange Zeiträume von kleinen Gruppen durchgeführt; der Fortschritt ist arbeitsintensiv und langsam. Ein Weg, um die Dinge zu verbessern, wäre die Einbeziehung von Anwohner als Datenquellen.
Das EU-finanzierte Projekt COBWEB ("Citizen observatory web") wollte den Rahmen für eine Beobachtungsstellte der Bürger entwickeln. Bei diesem Konzept geht es darum, den Anwohnern und Besuchern von Biosphärenreservaten zu ermöglichen, mit ihren mobilen Geräten Umweltdaten zu sammeln. Basierend auf Crowdsourcing-Techniken für geografische Informationen werden Bürger so in der Lage sein, relevante Daten zu Artenverteilung, Überflutungen und Bodenbedeckung/-nutzung zu sammeln.
Die Forschungen befassten sich auch mit bekannten Problemen hinsichtlich der Zuverlässigkeit von durch Bürger erhobenen Daten und werden es ermöglichen, diese Daten mit zuverlässigen Quellen zu vereinen. Der Rahmen wird zunächst nur für das walisische Biosphärenreservat Dyfi eingerichtet, um dann an anderen Schutzgebieten in Deutschland und Griechenland validiert zu werden. Die 14 Projektmitglieder kamen im November 2012 zusammen und die Arbeiten sollen bis Oktober 2016 laufen.
In den ersten 18 Monaten wurden Interessengruppen konsultiert und Nutzeranforderungen definiert. Das Projekt entwickelte einen Prototyp unter Beteiligung der betroffenen Parteien und erstellte in Verbindung mit mehreren GEO-Mitgliedern (Group on Earth Observations) eine Pilot-Vereinigung (Access Management Federation) zusammen.
Die bislang zusammengestellten Anforderungen fließen in die Entwicklung der technischen Architektur sowie von Demonstratoren in zunächst drei Bereichen ein: Biomonitoring, Überschwemmungen und Validierung von Satellitendaten. Die Prototypen für die ersten beiden Bereiche sind bereits ausgereift, während für die dritte die Anforderungen definiert wurden. Ein weiterer Prototyp wurde entwickelt, um zu zeigen, wie die Portale des Projekts mit seiner Version von GeoNetwork zusammenarbeiten können.
Die bisherigen Arbeiten haben das Wissen zu Methoden der Nutzung von Sensoren in Umgebungen mit eingeschränkter Konnektivität und zur Frage, wie fundierte und Crowdsourcing-Daten kombiniert werden können, erweitert.
Nach Feldversuchen in den Jahren 2014 und 2015 veröffentlichte das Projekt Aufrufe zur Einreichung von Ideen zur Mobilisierung von Bürgerinnen und Bürgern im Dyfi-Biosphärenreservat. Diese Vorschläge werden in die kommenden Forschungsphasen einfließen, die zu funktionsfähigen Demonstratoren im Jahr 2015 führen sollen.
Im Rahmen von COBWEB werden Open-Source-Tools genutzt, um verschiedene Szenarien von Beobachtungsstellen der Bürger zu fördern. Die von Bürgern gelieferten Daten werden Behörden helfen, fundierte politische Strategien zu erarbeiten.
veröffentlicht: 2015-04-15