Europäische kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickeln eine umweltfreundliche und energieeffiziente Art der Behandlung von Klärschlamm. Damit wollen sie der zunehmenden Menge von Klärschlamm Herr werden, um der immer strengeren Umweltgesetzgebung gerecht zu werden.
Klärschlamm (auch als Abwasserschlamm bezeichnet) ist das hauptsächliche
Nebenprodukt der Abwasserbehandlung. Allerdings kann die Entsorgung von
Klärschlamm bis zu 60% der Gesamtbetriebskosten einer Kläranlage (ARA)
ausmachen, da sie enorme Mengen an Energie verbraucht.
Das Projekt
MFC4SLUDGE
arbeitet mit europäischen KMU zusammen, um eine geeignete kommerzielle
Alternative zu bestehenden Methoden der Klärschlammbehandlung zu
entwickeln. Das Konsortium wählt einen innovativen Ansatz, um minimale
Umweltauswirkungen zu erreichen und jeden zusätzlichen Energiebedarf für
aktuelle Kläranlagen zu vermeiden.
Die nachhaltige Lösung der Projektpartner umfasst eine mikrobielle
Brennstoffzelle (MFC) sowie die hydrolytisch-acidogene anaerobe
Vergärung (HA-AD). Mithilfe dieser ergänzenden Technologien wollen die
Forscher ein System entwickeln, mit dem sich organische Verbindungen im
Abwasser um mehr als 90% reduzieren lassen, während es gleichzeitig
Energie produziert.
Die Entwicklung der Brennstoffzellen konzentriert sich auf die
Verbesserung von Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Hierfür sollen
Steuerstrategien für eine optimale Leistung entworfen und eine neue
Zellkonfiguration und Kathoden entwickelt werden. Eine HA-AD-Anlage im
Labormaßstab wurde ebenfalls entworfen und gebaut und erste Tests
durchgeführt, um die Betriebsbereiche zu bestimmen.
Der Ablauf von der teilweise anaeroben Vergärung von Klärschlamm
wurde im Hinblick auf die Bildung von flüchtigen Fettsäuren untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Ablauf zur Produktion von
Bioelektrizität durch Brennstoffzellen geeignet ist. Außerdem wurden
mathematische Modelle für die HA-AD, die Brennstoffzellen und die
gekoppelten Prozesse entwickelt.
MFC4SLUDGE wird die Umweltbelastung durch Klärschlamm reduzieren,
indem dessen Volumen verringert und eine Energiequelle erschlossen wird,
was zur Valorisierung dieser Abfälle führt. Darüber hinaus wird durch
das Projekt die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten KMU gestärkt, indem
diese wertvolles Know-how erhalten und mehr Arbeitsplätzen bieten
können.