Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, der sogenannte Mars Hubschrauber: der autonom fliegende Minihubschrauber der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde, der 2020 zusammen mit dem Rover auf den Mars fliegt. Seine Mission? In Gebiete vordringen, die nie ein Rover zuvor gesehen hat.
Der kleine unbemannte Hubschrauber ist mit einer Drohne vergleichbar und wiegt nur 1,8 kg. Laut NASA-Vertretern in einer
Pressemitteilung ist sein Hauptbestandteil, der Rumpf, etwa so groß wie ein Softball (etwas größer als ein Tennisball). Er muss so kompakt sein, um in der Atmosphäre des Mars, die 100-mal dünner ist als die der Erde, überhaupt fliegen zu können. Die NASA hat über vier Jahre gebraucht, um diesen kleinen, autonomen Drehflügler zu entwickeln.
Der Mars aus der Vogelperspektive
Der Pressemitteilung zufolge wird der Hubschrauber am Rover befestigt – einem Roboter auf Rädern, der folgende Aufgaben hat: an seinem Landeort auf dem Mars geologische Studien durchführen, prüfen, ob die Umgebung bewohnbar ist, nach Spuren früheren Lebens auf dem Mars suchen und die natürlichen Ressourcen und Gefahren für menschliche Reisende abschätzen. Die Forscher nutzen die Instrumente, die der Rover an Bord hat, um Gesteins- und Bodenproben zu sammeln, zu identifizieren und sie in versiegelten Röhrchen auf der Oberfläche abzulegen, bis sie im Rahmen einer zukünftigen Marsmission wieder mit zur Erde genommen werden.
Der Mars Hubschrauber selbst wird beweisen, ob Fluggeräte, die schwerer sind als Luft, auf dem Roten Planeten überhaupt einsetzbar sind. Unter dem Kommando der NASA empfängt und interpretiert er die Befehle, die er von der Bodenstation erhält.
Die beiden gegenläufigen Rotorblätter des Hubschraubers sind so gestaltet, dass sie „mit fast 3 000 Umdrehungen pro Minute in die dünne Marsatmosphäre schneiden – das ist etwas zehnmal schneller als ein Hubschrauber auf der Erde“, so die Pressemitteilung. Er ist mit „Solarzellen ausgestattet, mit denen er seine Lithium-Ionen-Akkus auflädt, sowie einer Heizung, die ihn gegen die nächtliche Kälte auf dem Mars schützen soll.“
Mimi Aung, Projektmanagerin für den Mars Hubschrauber, wird im britischen
„Telegraph“ mit den Worten zitiert: „Der Flughöhenrekord für einen Hubschrauber auf der Erde liegt bei etwa 12 100 Metern. Der Mars hat nur 1 Prozent der Erdatmosphäre, das heißt wenn unser Hubschrauber auf der Marsoberfläche ist, entspricht das schon 30 500 Höhenmetern auf der Erde.“
Ein Modell für die Erkundung auf zukünftigen Marsmissionen
Die Mars-Rover-Mission soll planmäßig im Juli 2020 starten. Auf der Marsoberfläche eintreffen sollen die Fahrzeuge im Februar 2021. Mit einem Hubschrauber auf diesen Planeten zu fliegen wurde vorher noch nie versucht. Aktuell werden die Planungen für Testflüge erarbeitet.
„Der Gedanke, dass ein Hubschrauber am Himmel eines anderen Planeten fliegt, ist aufregend“, sagte der NASA-Mitarbeiter Jim Bridenstine der
„BBC“. „Der Mars Hubschrauber ist für zukünftige wissenschaftliche, Entdeckungs- und Erkundungsmissionen auf dem Mars äußerst vielversprechend.“
Bei so viel Aufruhr und so viel Arbeit am Mars Hubschrauber stellt sich die Frage: was, wenn es schiefgeht? Die gute Nachricht ist, das würde keinen Einfluss auf die Mission 2020 haben. Aber die Belohnung ist sowieso viel größer als die Risiken: Zugang zu und Bilder von Orten auf dem Mars, die noch keiner kennt!