Der Jupiter, liebevoll Gasriese genannt, besteht zu 99 % aus Wasserstoff und Helium. Er ist 11 Mal so groß wie die Erde und 300 Mal so schwer. Sie können sich den Goliath der Planeten immer noch nicht richtig vorstellen? Wie wäre es damit: er ist so groß, dass die Erde 1 300 Mal in ihn hineinpassen würde.
Juno ist eine Raumsonde der NASA, die seit 2016 im Orbit des Jupiter fliegt. Auf ihrer Mission soll sie mehr über die Ursprünge und unbekannten Eigenschaften des Planeten herausfinden, wie zum Beispiel sein Gravitationsfeld, die Tiefe der atmosphärischen Strömungen und seine Zusammensetzung unterhalb der Wolken. Die neuesten Daten von Juno sind jetzt da – und was ihre Beobachtungen nicht alles verraten!
In den Tiefen des Jupiter
Die Oberfläche des Jupiter mit seinen Bändern aus Gas und Winden wurde bereits umfassend untersucht, aber darüber, was unter den sichtbaren Wolken und Strömungen liegt, ist wenig bekannt. Laut Junos gravimetrischen Messungen reicht diese äußerste Schicht 3 000 km in die Tiefe. Diese und weitere Haupterkenntnisse der Mission wurden in dem britischen Journal
„Nature“ in einer Serie aus vier Artikeln veröffentlicht.
Laut dem Wissenschaftler und Hauptautor Tristan Guillot, der an Juno beteiligt ist, ist das alte Mysterium damit gelöst. Er sagte der
„BBC“: „Über 40 Jahre lang wussten wir nicht, ob die Bänder bis zum Kern reichen oder ob sie nur oberflächlich sind. Dreitausend Kilometer sind schon ziemlich tief. Das ist 1 % der Gesamtmasse des Planeten. Der Jupiter ist sehr groß, das heißt bei dieser Bewegung ist etwa die dreifache Masse der Erde im Spiel.“
Guillot meint: „all das ist sehr wichtig, um die Dynamik der Atmosphäre zu verstehen, nicht nur auf dem Jupiter sondern auch auf anderen Gasplaneten wie dem Saturn, Uranus und Neptun oder den Exoplaneten, die wir gerade entdecken.“
Die
„Associated Press“, zitiert Yohai Kaspi, Forscher bei Juno und weiterer Hauptautor: „Das Ergebnis ist überraschend, denn es zeigt, dass die Atmosphäre des Jupiter massiv ist und viel tiefer reicht als wir bisher erwartet hatten.“
Des Jupiters Kern
Eine weitere wichtige Entdeckung war, dass sich über dem Nord- und Südpol des Jupiter starke Wirbelstürme drehen. Diese bizarren Wetterphänomene gibt es sonst nirgends in unserem Sonnensystem. Insgesamt wurden neun Wirbelstürme über dem Nordpol und sechs über dem Südpol entdeckt. Mit Windgeschwindigkeiten von vereinzelt bis zu 350 km/h sind sie stärker als Hurrikane der Kategorie 5.
Abgesehen von den Wirbelstürmen dringen auch noch die starken Jetstreams des Jupiter bis tausende Kilometer unter die Wolken. Damit ist klar, dass seine Atmosphäre massiv ist und viel tiefer reicht als die Wissenschaftler bisher angenommen hatten.
Die Mission zeigte außerdem, dass das Innere des Jupiter sich unterhalb dieser Tiefe von 3 000 km fast wie ein fester Körper dreht. Trotz seines flüssigen Zustandes.
Ob der Jupiter einen felsigen Kern hat oder nicht, bleibt ungeklärt. Juno hat dieses Rätsel noch nicht gelöst. Problematisch ist, dass Junos Reise im Sommer endet. Die NASA will die Sonde aber noch ein bisschen länger dort lassen.
Die neuesten Erkenntnisse könnten auch auf andere Welten in unserem Sonnensystem und unserer Galaxie angewendet werden. Mit der Zeit wird sich herausstellen, ob sich aus dieser neuen Begeisterung für die Weltraumforschung weitere Missionen zu anderen großen Planeten ergeben.