Trotz zahlreicher bemannter und unbemannter Missionen bleiben die Planeten in unserem Sonnensystem zum größten unerforscht. Angefangen mit dem am besten zugänglichen Planeten, dem Mars, sammeln EU-finanzierte Forscher jetzt alle bislang erfassten Daten, um äußerst wirklichkeitsnahe 3D-Oberflächenbilder zusammenzusetzen.
In den letzten Jahren ist das internationale Interesse an der Erforschung der Oberflächen von Mars, weiter entfernten Planeten und Planetenmonden gewachsen. Insbesondere kann ein besseres Verständnis von Marsoberfläche und -geologie Einblicke in die Entstehung des Planeten und zu seiner Möglichkeit für eine langfristige Anwesenheit von Menschen liefern.
Allerdings konzentrierten sich Planetenbilder von vergangenen Weltraummissionen und 3D-Daten aus Stereobildern auf bestimmte Bereiche von Interesse. Das EU-finanzierte Projekt "Planetary robotics vision data exploitation" (
PROVIDE) soll diese Fülle von Bilddaten ausnutzen und sie in einen einheitlichen räumlichen und zeitlichen Kontext bringen.
Zu diesem Zweck führen die Partner von PROVIDE große Teile der Daten von Raumschiffen in den Umlaufbahnen von Planeten und von Sonden, die auf ihrer Oberfläche gelandet sind, in einer einzigen Datenbank zusammen. Mittels eines WebGIS und neuartigen Geodaten-Bearbeitungswerkzeugen identifizieren sie räumliche Beziehungen zwischen Bildern und anderen Daten und decken verborgene Inhalte auf, um ihnen einen neuen Wert für die Wissenschaft hinzuzufügen.
Der Zugriff auf die endgültigen 3D-Produkte wird durch Visualisierungssoftware mit Mehrfachauflösung ermöglicht, die eine dynamische Wiedergabe von 3D-Szenen auf Planetenoberflächen bietet. Diese digitalisierten Bodenkarten werden einem "virtuellen Geologen" helfen, Nahaufnahmen zu den wichtigsten Merkmalen wie Sedimentschichten zu machen. Darüber hinaus wird es möglich sein, Abstände und Steigungen mit unterschiedlicher Genauigkeit zu messen.
Diese innovativen 3D-Visualisierungs- und Photogrammetrie-Tools sollen die wissenschaftlichen Ergebnisse von vergangenen sowie von zukünftigen Planetenmissionen erhöhen. Das Team von PROVIDE setzt sie bereits für die geologische Analyse von mehreren Anwendungsfällen ein. Die gewonnenen Erkenntnisse werden den Grundstein für die ExoMars-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) legen, die im Jahr 2018 starten soll.