Zirkumstellare Scheiben wurden sowohl vom Boden als auch vom Weltraum aus intensiv mit allen Wellenlängen beobachtet. Außerdem wurden zahlreiche theoretische Modelle entwickelt, um zu beschreiben, wie zirkumstellare Scheiben verschwinden, sich in protoplanetare Scheiben verwandeln und schließlich Planeten hervorbringen. Allerdings verließen sich die Studien in der Vergangenheit auf mangelhafte Statistiken zu nur wenigen bekannten Objekten.
Das EU-geförderte Projekt
DISCANALYSIS ("Analysis and modelling of multi-wavelength observational data from protoplanetary discs") will eine breite Palette von Beobachtungen kombinieren, um alle Aspekte zu Struktur und Staubgehalt der Scheiben einzugrenzen. Zum ersten Mal wurden 85 zirkumstellare Scheiben mit optischen bis nahen Infrarot-Wellenlängen in Streulicht bis zur Millimeterskala entsprechend der thermischen Emission untersucht.
Außer auf vergangene Beobachtungen aus Archiven griff das DISCANALYSIS-Team auf die neuesten Ergebnisse aus laufenden Beobachtungsprogrammen wie etwa von den Weltraumteleskopen Herschel und Hubble zurück. Diese Daten werden auf quantitative Nachweise für die Staubevolution in der Scheibe hin analysiert: wie Körner zu Millimeter großen Partikeln heranwachsen, größere Körner und lockere Aggregate bilden und schließlich einen Kilometer großen Planeten hervorbringen.
Um alle Beobachtungen der Scheiben so kohärent wie möglich zu reproduzieren, werden 40 einzelne theoretische Modelle entwickelt. Die im Rahmen von DISCANALYSIS zusammengetragenen Datensätze und Modellergebnisse sollten alle evolutionären Zustände bis hin zur Auflösung der Scheiben abdecken. Mit Abschluss des Projekts, werden alle Aspekte der Evolution von zirkumstellaren Scheiben bis zu den ersten Phasen der Planetenbildung, über die noch wenig bekannt ist, erkundet worden sind.