Die Dynamik dunkler Energie neu beleuchtet
Im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts wurden alternative Modelle für dunkle Materie überprüft, die nicht auf eine kosmologische Konstante angewiesen sind. Wird aufgezeigt, dass dunkle Energie ein dynamischer Beitrag ist, kann unser Wissen über das Universum erheblich erweitert werden.
In der Kosmologie ist dunkle Energie eine hypothetische Form von
Energie, die räumlich uneingeschränkt vorhanden ist und die die
Ausdehnung des Universums tendenziell beschleunigt. Die kosmologische
Konstante ist die einfachste Form dunkler Energie, die die Grundlage für
das aktuelle Standardmodell in der Kosmologie bildet.
Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts „The dark sector in
cosmology and impact on present and future generation experiments“
(DEMO) wurde versucht, dunkle Energie von der kosmologische Konstante zu
entkoppeln, indem dynamische Interaktionen mit weiteren Materieformen
bestimmt wurden. Das beobachtbare Universum besteht nur zu einem
geringen Anteil aus gewöhnlicher Materie und ansonsten aus dunkler
Energie und dunkler Materie.
Wissenschaftler untersuchten die Möglichkeit, dass dunkle Materie
dynamisch ist und dass sich die Gravitationskraft zwischen Partikeln
dunkler Materie von der unterscheidet, die in der allgemeinen
Relativitätstheorie berücksichtigt wird. Dies war in gekoppelten
Modellen für dunkle Energie der Fall, in denen Partikel dunkler Materie
die Präsenz einer fünften Kraft feststellten, die über die Gravitation
hinaus geht.
Basierend hierauf wurde im Zuge des DEMO-Projekts ein nummerischer
Code implementiert, der eine Kopplung zwischen dunkler Energie und
dunkler Materie zu Testzwecken ermöglichte. Kleine Abweichungen von der
Berechnung des Hubble-Expansionsparameters sowie kleinere Fluktuationen
in der Dichte der baryonischen Materie brachten die Wissenschaftler zu
dem Schluss, dass eine Kopplung ungleich Null mit den Daten kompatibel
sei. Diese kosmologischen Daten wurden von der Planck Collaboration im
Jahr 2013 produziert.
Die Wissenschaftler zeigten zum ersten Mal, dass die Menge dunkler
Energie in Frühphasen von der Epoche abhängt, in der die dunkle Energie
relevant geworden ist. Während die Präsenz von dunkler Energie durch die
Photonen- und Neutrino-Entkopplung stark eingeschränkt ist, können sich
größere Mengen dunkler Energie zu einem späteren Zeitpunkt bilden.
Die Arbeit im Rahmen des DEMO-Projekts führte zur Formulierung eines
Szenarios, in dem dunkle Energie und dunkle Materie zwei Aspekte der
gleichen Flüssigkeit sind.
Die Projektarbeit zu dunkler Energie, dunkler Materie und die
entsprechenden Vergleichsdaten wurden in 12 Beiträgen in internationalen
Zeitschriften veröffentlicht. Die Beiträge umfassen unter anderem auch
die Arbeit zu Theoriemodellen sowie entsprechende Vergleichsdaten.
veröffentlicht: 2015-02-25