Habe einen Raumanzug – werde den Weltraum bereisen

Archäologe Cameron Smith beschrieb in seinem Vortrag auf der TEDx Brussels 2014 seinen Beitrag zur Mission für die Besiedelung des Weltraums.

Der Versuch, den Weltraum zu besiedeln, sei keine Fantasie, es sei unumgänglich, so der Forscher und Archäologe Cameron Smith. Wenn wir dieses Vorhaben jedoch umsetzen möchten, müssen wir unsere Denkweise grundlegend umstellen, weg von individuellen Raumfahrern und hin zu verschiedenen Gemeinschaften von Weltraumpionieren. Bei seinem jüngsten Vortrag auf der TEDx Brussels erklärte er, wie wir auch die Technologien "überdenken, neu entwickeln und umbauen" müssen, mit denen wir das erreichen und auch dort bleiben können: Insbesondere muss der Zugang zum Weltraum viel einfacher und billiger werden.

Man erwartet vielleicht nicht unbedingt, dass ein Archäologe auf der TEDx über Weltraumanzüge spricht, aber Smith' Erfahrungen bei der Erforschung der Vergangenheit, haben sein Interesse an der Erkundung des Weltraums geweckt: "Wenn man seine Zeit damit verbringt, die Überreste alter Zivilisationen zu untersuchen, sieht man, dass die Zivilisationen gescheitert sind. Wir haben bei Zivilisationen eine Versagerquote von 99 %. Und eine Möglichkeit, unsere Zivilisation zu erhalten, besteht darin, dass wir unsere Spezies auf mehrere Planeten ausdehnen."

Das hört sich vielleicht wie die Handlung eines epischen Science-Fiction-Abenteuers an, aber diese Herausforderung steht in der wissenschaftlichen Gemeinschaft durchaus auf der Tagesordnung. Bereits 1567 sagte Francis Godwin, dass es unausweichlich sei, dass die Menschheit versuchen würde, den Weltraum zu besiedeln. Führende Denker der heutigen Zeit wie Stephen Hawking unterstützen diese Idee ebenfalls. Das Problem, so Smith, liege darin, dass unsere Energie und Ressourcen darauf ausgerichtet seien, einige wenige Personen in den Weltraum zu schicken, wenn wir doch in großen Gemeinschaften denken müssten.

"Wir haben bisher immer nur eine kleine Gruppe von Personen in den Weltraum geschickt, die dann wieder zurückgekommen ist", sagte Smith. "Wenn wir den Weltraum kolonialisieren wollen, brauchen wir alle Arten von Menschen. Das erfordert ein grundlegendes Umdenken, weg von Einzelpersonen und hin zu Gemeinschaften und kulturellen Gruppen. Und hierfür benötigen wir eine Anthropologie der Weltraumkolonialisierung.

Außerdem brauchen wir, Smith zufolge, eine billigere Technologie und hieran arbeiten Smith und seine Gruppe Pacific Space Flight. Gegenwärtig kostet ein Launch-Entry-Suit der NASA/ACES etwa 88 000 bis 100 000 USD. Smith ist überzeugt, dass sich dieser durch einen Anzug für 2 000 USD ersetzen lässt, wodurch sich die Möglichkeit für eine Raumfahrt großer Menschenmassen eröffnet: "Wir haben einen Anzug bei mir zu Hause, in meiner Werkstatt entwickelt … Alle Leistungskriterien der NASA für einen Launch-Entry-Suit werden erfüllt – er schützt den Körper vor der Hitze, hält den Druck, ermöglicht dem Träger Mobilität bei hohem Druck und jetzt sogar bei Monddruck."

Pacific Space Flight hat mit dem privaten Weltraumprogramm Copenhagen Suborbitals zusammengearbeitet, das sein eigenes Raumfahrzeug gebaut hat. Smith’ Team konnte seine Raumanzüge in der Kapsel und dem Setz des dänischen Programms testen. Die Tests werden unter einer Vielzahl weiterer Bedingungen und in unterschiedlichen Umgebungen fortgesetzt: "Ich habe etwa 100 Stunden in dem Raumanzug verbracht, davon auch einen Teil unter Wasser mit Gewichten beschwert auf einem Stuhl. Ich saß dort und habe nach undichten Stellen gesucht. Unser Anzug ist weniger undicht als Gemini-Anzüge aus den 1960ern." Der Anzug wurde auch in Gold- und Höhenkammern getestet, wo er einen gesunden Blutsauerstoffgehalt aufrechterhielt. Außerdem durchquerte er die Simpson-Wüste in Australien. Einer der nächsten Schritte sind Höhenflüge mit dem Ballon.

Smith sagt, seine Verfahren würden die der NASA in den 1960er Jahren nachstellen – nur nicht mit dem großen Budget.

Wie die meisten Vorreiter lernen Smith und sein Team mehr durch ihre Fehlschläge als durch ihre Erfolge: "Das meiste Geld – und das ist sehr wenig – habe ich dafür ausgegeben, um herauszufinden, wie man es nicht machen darf." Er schloss seinen Vortrag mit einem Versprechen vor dem Publikum der TEDx Brussels: "Jetzt weiß ich, wie man es nicht macht, daher wird der Anzug der nächsten Generation nur noch ein Drittel wiegen und auch nur noch ein Drittel der Masse haben."

Weitere Informationen sind abrufbar unter:

TEDx Brussels
http://www.tedxbrussels.eu/

veröffentlicht: 2015-01-26
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