Gesunde Ökosysteme und eine ausgeprägte biologische Vielfalt sind für das Wohlergehen und Überleben der Menschheit unerlässlich. Menschen ziehen allerlei Nutzen aus Ökosystemen. Dazu gehören Nahrung, sauberes Wasser und Rohstoffe, aber auch Hochwasserschutz und kulturelles Erbe. Der Klimawandel und die Veränderungen der Bodennutzung können jedoch die natürlichen Ökosysteme und Lebensräume von den Ozeanen bis hin zu den Wäldern verändern.
Um diese Herausforderungen anzugehen, legt das EU-finanzierte Projekt ECOPOTENTIAL den Schwerpunkt auf Ökosysteme in international anerkannten Schutzgebieten in den Bergen, in ariden und semiariden sowie in küstennahen und marinen Gebieten.
Eines der im Projekt berücksichtigten Schutzgebiete ist der bergige Nationalpark Sierra Nevada in Andalusien. Wie in einem
Artikel des Umweltprogramms der Vereinten Nationen erläutert wird, ist die Wasserbewirtschaftung im Park von zentraler Bedeutung, um Wirtschaftstätigkeiten und ein funktionierendes Ökosystem aufrechtzuerhalten. Die Bewässerungskanäle auf den Hängen der Sierra Nevada stammen aus dem 9. Jahrhundert und leiten Wasser von den Quellen und Strömen in höheren Lagen um. Sie führen es zu Feldfrüchten, Grünland und Wäldern in tiefer gelegenen Bereichen. „Dieser Vorgang verlangsamt den Wasserkreislauf und nutzt die Wasserressourcen effizient aus.“
Funktionierende Ökosysteme
Mehrere Wirtschaftstätigkeiten in der Region, wie Landwirtschaft, Tourismus, Viehzucht, Imkerei und Bergbau sowie die stromabwärts gelegenen Städte und Dörfer sind in hohem Maße von diesem Wasser abhängig. Der Klimawandel hat die Hydrologie der Sierra Nevada bereits verändert, was sowohl auf Ökosysteme als auch auf die Gemeinschaften Auswirkungen hatte. „Gleichzeitig hat die Bodennutzung ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Struktur und Funktionstüchtigkeit von Ökosystemen.“
In demselben Artikel wird hinzugefügt: „Im Rahmen seines wegweisenden Projektes ECOPOTENTIAL verwendet die Europäische Union Satellitenbilder, um einzuschätzen, wie dieses Kanalnetz sich auf die Funktionsweise von sozialen Ökosystemen in der Sierra Nevada auswirkt.“ Er betont auch, dass die Quantifizierung einige der Effekte der Wasserversorgung durch diese Kanäle politischen Entscheidungsträgern dabei helfen kann, „besser zu verstehen, wie Bewässerungskanäle die Auswirkungen des Klimawandels in der Region abschwächen können“.
Laut der
Projektwebsite verbindet ECOPOTENTIAL „Erdbeobachtungen aus Fernerkundung und Feldmessungen, Datenanalyse und Modellierungen gegenwärtiger und zukünftiger Zustände von Ökosystemen und Dienstleistungen“ in mehreren Schutzgebieten in Europa, der Karibik, Israel und Kenia.
Vom Regionalen zum Kontinentalen
Das laufende Projekt ECOPOTENTIAL (ECOPOTENTIAL: IMPROVING FUTURE ECOSYSTEM BENEFITS THROUGH EARTH OBSERVATIONS) zielt ebenfalls darauf ab, eine Methodik zu entwickeln, die außerdem jenseits der ausgewählten Schutzgebiete anwendbar ist. „Aufbauend auf dem in den einzelnen Schutzgebieten gewonnenen Wissen, befasst sich das Projekt ECOPOTENTIAL mit maßstabsübergreifenden ökologischen Interaktionen und Dynamiken von Landschaftshaushalten auf regionaler und kontinentaler Ebene. Dabei werden geostatistische Methoden sowie aufstrebende neue Ansätze der Makrosystem-Ökologie verwendet, die sich mit langfristigen und schwerwiegenden ökologischen Herausforderungen befassen.“
Die Ergebnisse aus den Daten und Modellierungen von ECOPOTENTIAL werden auf gemeinschaftlichen und öffentlich zugänglichen Plattformen „im Einklang mit den Grundsätzen zum Datenaustausch des Globalen Überwachungssystems für Erdbeobachtungssysteme (GEOSS) sowie vollständig interoperabel mit der gemeinsamen Infrastruktur von GEOSS (GCI)“ verfügbar gemacht.
Weitere Informationen:
ECOPOTENTIAL-Projektwebsite