Wie das Reisen in Europa die aktive Bürgerschaft fördern kann

Neue Forschungen zeigen: Je mehr junge Europäer die anderen Mitgliedstaaten bereisen, umso stärker werden sie sich bei ihrer Rückkehr nach Hause bürgerlich engagieren.

Laut einer kürzlich durchgeführten Studie trägt die grenzüberschreitende Mobilität im jungen Erwachsenenalter und der Jugend wesentlich dazu bei, dass junge europäische Bürger ein Gefühl der Zugehörigkeit und Bürgerbeteiligung entwickeln.

An der Untersuchung, die im Rahmen des EU-finanzierten CATCH-EyoU-Projekts in acht Mitgliedstaaten (Tschechische Republik, Deutschland, Estland, Griechenland, Italien, Portugal, Schweden und Vereinigtes Königreich) durchgeführt wurde, nahmen mehr als 10 000 Jugendliche im Alter von 14-19 Jahren und junge Erwachsene im Alter von 20-30 Jahren teil. Die Ergebnisse wurden vor Kurzem im „European Journal of Developmental Psychology“ veröffentlicht.

Das internationale Forscherteam des Projekts konzentrierte sich auf junge Europäer, die üblicherweise über eine gute Bildung und erstklassige Fähigkeiten verfügen und eine begrenzte Zeit lang einige Mitgliedstaaten bereist haben. Das Team stützte seine Arbeit auf die Idee, dass die grenzüberschreitende Mobilität mit einer positiveren Haltung gegenüber, einem stärkeren Gefühl der Identifikation mit und facettenreichen Ansichten über die EU einhergehen.

Die CATCH-EyoU-Forscher wollten ermitteln, ob diese Faktoren sich positiv auf die Beteiligung auf EU-Ebene auswirken.

Ihre Erkenntnisse zeigen, dass die kurzzeitige Mobilität sowohl der jungen Erwachsenen als auch der Jugendlichen durch Identifikation mit der EU und ihrer Wahrnehmung als politische Gemeinschaft erhebliche direkte Auswirkungen auf die Beteiligung an EU-Themen hat. Die Ergebnisse der Fragebögen legen nahe, dass dies auch in Bezug auf die langfristige Mobilität junger Erwachsener gilt.

In der weiteren Konzentration auf die Gruppe der jungen Erwachsenen fand die Studie außerdem heraus, dass die kurz- und die langfristige Mobilität im Hinblick auf die Wahrnehmung der EU als Wirtschaftsgemeinschaft indirekte negative Auswirkungen hat. Diese beiden Formen der Mobilität hatten darüber hinaus durch die Identifikation mit und positive Einstellungen gegenüber der EU und ihrer Wahrnehmung als Gemeinschaft mit gemeinsamen Werten indirekte Auswirkungen auf die Absicht zu wählen.

Wie die Studie zeigt, waren 30 % der jungen Teilnehmer im vergangenen Jahr in soziale und politische Themen von europäischer Bedeutung involviert, und 67 % wollten bei den nächsten EU-Wahlen ihre Stimme abgeben.

Die Erkenntnisse weisen eindeutig eine positive Beziehung zwischen der Mobilität und der Identifikation als Europäer, und ebenso zwischen der Mobilität und einer positiven Haltung gegenüber der EU nach. Somit ist eine starke Grundlage für Richtlinien geschaffen, welche die Mobilität unterstützen und so bei jungen Menschen ein Gefühl der europäischen Bürgerschaft fördern.

Mit Bezugnahme auf die „Generation Erasmus“ stellte Prof. Elvira Cicognani, Projektkoordinatorin des CATCH-EyoU-Projekts, fest, dass dies „junge Leute sind, die die Möglichkeit genutzt haben, die nationalen Grenzen zu überwinden. Sie wissen, was sie von Europa wollen, und sie sind bereit, sich zu beteiligen, um es zu bekommen.“

Das Projekt CATCH-EyoU (Constructing AcTive CitizensHip with European Youth: Policies, Practices, Challenges and Solutions) betrachtet die Sichtweisen junger Menschen auf die EU und die Frage, wie ihr Engagement von der lokalen bis zur EU-Ebene zum Aufbau der EU beiträgt. Die Initiative und ihre Ergebnisse werden dabei helfen, ein moderneres Konzept der aktiven Bürgerschaft junger Menschen zu entwickeln und Wege zu finden, wie diese Perspektiven in relevante politische Entscheidungen eingebunden werden können.

Weitere Informationen:
CATCH-EyoU-Projektwebsite

veröffentlicht: 2018-04-05
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