Genau im Blick: Wie europäische Städte Zuwanderer integrieren
Eine eingehende Untersuchung zu dem Thema, auf welche Weise vier europäische Städte Einwanderer aufnehmen, hat Neues über die Ausarbeitung von besseren Integrationsstrategien ergeben.
Integration von Zuwanderern war und ist ein umstrittenes Thema in der
EU. Bestrebungen, diesen zur Schaffung harmonischer Gesellschaften
grundlegend wichtigen Prozess zu verbessern, sind heute mehr als jemals
zuvor willkommen. Politische Entscheidungsträger und Experten sind sich
generell einig, dass das Thema der Integration mit einem
Bottom-up-Ansatz angegangen werden muss, wobei sich die Städte eine
aktivere Rolle zu eigen machen und eine Integration auf lokaler Ebene
gewährleisten müssen.
In diesem Kontext untersuchte das EU-finanzierte Projekt LOCAL TURN (A local turn in migrant integration policies? Local citizenship and integration policy approaches in the context of multi-level governance in Europe), auf welche Weise europäische Städte Integrationsstrategien entwerfen und deren Wirksamkeit bewerten.
Um diese Ziele zu erreichen, nahm das Projekt eine Bestandsaufnahme der Governance-Beziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen der Regierung vor, die für Zuwanderung zuständig sind. Man analysierte gleichermaßen lokale Integrationsstrategien in verschiedenen Städten innerhalb eines Landes und stellte dabei Quervergleiche an. Auf diese Weise verfuhr man mit Barcelona und Madrid in Spanien sowie mit Frankfurt und München in Deutschland. Eingehende Kenntnisse darüber, wie die jeweilige Stadt aus lokaler und nationaler Perspektive mit Integration umgeht, waren Ergebnis dieser Vorgehensweise.
Darüber hinaus veröffentlichte das Projektteam verschiedene Artikel über damit in Beziehung stehenden Themen wie etwa Koordination von Strategien zur Integration von Zuwanderern auf mehreren Ebenen, Programme für zivile Integration für Migranten und Strategien für Stadtbevölkerungen. LOCAL TURN merkte an, dass in den Großstädten Europas die Tendenz gibt, auf universellere politische Rahmenregelungen zurückzugreifen, zu denen Interkulturalität, Diversität/Multikulturalität, Teilhabe, Zusammenhalt und Nichtdiskriminierung zählen, um das Konzept der Staatsbürgerschaft zu fördern. Man fand gleichermaßen heraus, dass einige Städte sehr weit gehen, um die von Staats wegen bestehende formale Regelung der Staatsbürgerschaft aus einer lokalen Perspektive heraus zu verändern.
Das Projekt untersuchte überdies Schlüsselthemen wie die Ausgrenzung von Zuwanderern, Spannungen zwischen den Stadtbewohnern, das Potenzial für Veränderungen, soziale Integration, Engagement der Regierung und verschiedene Bereiche der Intervention. Man stellte fest, dass über die Integrationsstrategien im engeren Sinne hinaus für alle vier untersuchten Städte die Anpassung der wichtigsten Dienstleistungen wie Wohnen, Bildung und Beschäftigung an die Bedürfnisse der Zuwanderer die zentrale Herausforderung darstellten. Die aus diesem Projekt hervorgegangenen Publikationen und Resultate werden langfristig zur Schaffung besserer Strategien für Zuwanderung und Integration beitragen.
veröffentlicht: 2016-04-13