Einzel- und Gruppenverhalten in Nachbarschaften in der EU

Eine EU-finanzierte Forschung hat die latenten Ordnungen (versteckten Faktoren in der sozialen Struktur von Gruppen) als Triebkräfte der städtischen Wohndynamik untersucht und dabei besonders Gruppen- mit individuellem Wohnverhalten verglichen. Die Arbeit schuf Erkenntnisse zu der Frage, wie sich diese Faktoren auf privaten und kommunalen Wohnungsbau auswirken.

Das Projekt RESIDENTIAL ANALYSIS (Residential analysis - How do latent orders determine residential dynamics of minorities in East-London?) konzentrierte sich auf Ost-London und insbesondere auf die bangladeschische muslimische Gemeinschaft. Untersucht wurde, wie Sekten zu Segregation von Gruppen und sozialer Ausgrenzung führen und wie sich dies auf Nachbarschaften in der westlichen Gesellschaft auswirken.

Die Entwicklung eines neuen Konzeptmodells ermöglichte Untersuchungen der Wechselwirkung zwischen den Haushalten und ihrer Umwelt und der Beziehung zwischen den Attributen und dem Verhalten von Individuen. Außerdem konnten die Auswirkungen der sozialen Struktur auf einzelne Haushalten und die globalen Attribute von sozialen Gruppen erforscht werden.

Eine Überprüfung der einschlägigen Literatur half, einen theoretischen Rahmen für die Projektarbeit zu erarbeiten. mehr als 150 Tiefeninterviews wurden verwendet, um erklärte und offenbarte Präferenzen in den Haushalten zu vergleichen und formale Regeln der Interaktion zwischen den einzelnen Haushaltsvorständen und ihrer Sekte/Gruppe hervorzuheben. Karten zur räumlichen Verteilung wurden erstellt, um darzustellen, wie Untergruppen ihre Räume entsprechend ihrer Bedürfnisse organisieren.

Die Arbeit verbesserte das Verständnis der Auswirkungen von Rassen/Ethnizitäten übergreifender Variation und Beziehungen innerhalb einer Sekte auf Prozesse der räumlichen Verteilung. Außerdem konnten Mechanismen der Zusammenarbeit bestimmt werden, die auf der Nutzung gruppenspezifischer sozialer Codes basieren.

Mittels einer Simulation von Wohnmustern wurden Schwierigkeiten des Zutritts/Wohnens in der Gegend bewertet und untersucht, was passiert, wenn eine Gruppe zerfällt und sich ihre Mitglieder als Individuen verhalten. Diese Art von Arbeit ermöglichte auch die Untersuchung der räumlichen Auswirkung der latenten Ordnungen, die die Wohndynamik bestimmen. Anhand einer wirtschaftlichen Bewertung wurden die Auswirkungen von Gruppenkräften auf Wohnentscheidungen untersucht, etwa die Auswirkungen auf räumlich-kulturelle Konflikte.

Insgesamt brachte die Projektarbeit Erkenntnisse zur interkulturellen Kommunikation zwischen den Untergruppen auf der Ebene einzelner Gebäude und auf Stadtebene. Die Forschungsergebnisse haben Auswirkungen auf die Untersuchung von und den Umgang mit ethnischen Minderheiten in Europa und ihre sozioökonomischen Auswirkungen auf die räumliche Umgebung.

Das erzeugte Wissen und die Zusammenarbeit von RESIDENTIAL ANALYSIS tragen zu einem multidisziplinären Ansatz zur sozial-räumlichen Analyse bei und können in zukünftigen Forschungen über intelligente Städte eingesetzt werden.

veröffentlicht: 2016-01-15
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