Mit Tourismus Armut bekämpfen
Das Projekt umfasste die Untersuchung globaler Ziele des "Slum-Tourismus", um die Rolle der Touristen bei der Armutsbekämpfung zu bewerten und die Entwicklung von qualitativen Indikatoren für Armutsbekämpfung zu fördern.
Tourismusindustrie bringt messbaren Umsatz mit sich. Erforscht man die
Verteilung dieser Einnahmen, zeigt sich jedoch, dass der im Tourismus
generierte Umsatz oft nicht bei den Armen ankommt. Die wirtschaftlichen
Vorteile gehen oft verloren und kommen denen zugute, die bereits
wohlhabend sind. Das gilt auch in Fällen von Elendstourismus, wo die
Armut ein Thema, und nicht nur die Bedingung für den Tourismus ist.
Politische Intervention ist ein Weg, um hier durch die Nutzung von Umsätzen und Gewinnen aus dem Tourismus zur Bereitstellung öffentlicher Güter, Wohlfahrt und politischen Armutsbekämpfungsprogrammen Veränderungen herbeizuführen. Aber kann Tourismus Einfluss auf politische Maßnahmen für die Armen ausüben? Verhält es sich so, hat der Tourismus durchaus die Macht, die Armut nicht durch ihre ökonomischen Aspekte, sondern vielmehr auf kommunikativen und sozialen Wegen zu lindern. Das EU-finanzierte Projekt "Qualitative indicators of tourism's role in poverty alleviation" (QUAL-POT) suchte nach Möglichkeiten zur systematischen Bewertung sowie zum besseren Verständnis der Rolle, welche der Tourismus bei der Beeinflussung armutsorientierter politischer Interventionen spielen kann.
Die Feldforschung fand innerhalb von zwei Perioden an drei der meistbesuchtesten Ziele des Slumtourismus weltweit - Johannesburg, Mumbai und Rio de Janeiro - statt. Man begann mit den vorläufigen Indikatoren im Rahmen einer Überprüfung der Literatur über Tourismus und Armut. Die Forschungsresultate fanden gleichermaßen als Teil der Feldarbeit Verbreitung. An jedem Ort wurden Partnerschaften mit Reiseveranstaltern gebildet. Ziel war es, Forschungswissen miteinander zu teilen und ein Forum zum Austausch zu gründen.
Zur Verbreitung trugen wissenschaftliche Konferenzen, Präsentationen und Workshops bei. Man gab zwei Sonderausgaben zur Erforschung des Tourismus in Elendsvierteln in wissenschaftlichen Journalen heraus und organisierte eine zweite Netzwerkkonferenz. Ein Rahmenwerk der Qualitätsindikatoren unter Berücksichtigung spezieller Bedingungen an verschiedenen Orten ist Resultat dieser Forschung. Soll der Tourismus wirksam bei der Bekämpfung der Armut sein, müssen die Auswirkungen des Tourismus in einer ganz anderen Gesamtgrößenordnung betrachtet werden.
Die durchgeführten Arbeiten können dazu beitragen, die Befähigung zur Messung von Armut, die als ein mehrdimensionales Phänomen verstanden wurde, und schließlich ihre Bekämpfung zu verbessern. Relevanz hat das Ganze nicht nur auf dem Gebiet des Tourismus, sondern auch für die Untersuchung der städtischen und internationalen Entwicklung.
veröffentlicht: 2015-06-11