Die Folgen der Öffentlichen Reformverwaltung

Ein EU-finanziertes Team untersuchte die sozialen Auswirkungen der Öffentlichen Reformverwaltung. Durch Untersuchung der Koordination zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, der Finanzkrise und des Einflusses öffentlicher Dienste auf den sozialen Zusammenhalt zeigten die Projektmitglieder Bereiche der Verbesserung und der Verschlechterung auf.

Die Öffentliche Reformverwaltung ist ein Verwaltungskonzept aus den späten 1980er Jahren, mit dem durch Privatisierung, Personalabbau und Öffnung gegenüber Einflüssen aus dem Privatsektor eine höhere Effizienz erreicht werden soll. Die Öffentliche Reformverwaltung hatte mit Sicherheit wesentliche Auswirkungen auf europäische Länder, doch ob diese in sozialer Hinsicht positiv waren, ist umstritten.

Das EU-finanzierte Projekt "Coordinating for cohesion in the public sector of the future" (COCOPS) ging dieser Frage auf den Grund. Es war darauf ausgerichtet, die Auswirkungen der Reformen in europäischen Ländern in Bezug auf die öffentliche Verwaltung, die öffentlichen Dienste und den sozialen Zusammenhalt zu bewerten. Die 10 Projektziele umfassten die Beurteilung innovativer Koordinations- und Reintegrationspraktiken sowie die Bestimmung zukünftiger Entwicklungen im öffentlichen Sektor. COCOPS lief von Anfang 2011 bis Mitte 2014.

Zunächst stellte das Team eine zugängliche Datenbank aus über 500 Dokumenten zusammen, die verwendet wurden, um die Folgen der Verwaltungsreformen in europäischen Ländern zu untersuchen, jedoch konnten nur wenige zuverlässige Studien gefunden werden. Seit den 1980er Jahren variierten zudem die öffentlichen Ausgaben in den Ländern, was die Analyse erschwerte, da die feststellbaren Folgen möglicherweise eher auf Budgetkürzungen als auf die Reformverwaltung zurückzuführen sind.

Das Projekt befragte erfahrene Beamte sowie ältere Bürger zu ihren Ansichten. Die resultierende Umfrage wurde mit etwa 10.000 Antworten zu einer der umfassendsten Aufzeichnungen zu diesem Thema. Diese Ressource ermöglichte es, die Meinungen erfahrener, ranghoher Beamter aus 20 Ländern zu einer breiten Auswahl relevanter Themen zu vergleichen.

Die Forscher befassten sich mit drei Herausforderungen, mit denen der öffentliche Sektor konfrontiert ist: der Erforderlichkeit der Koordination zwischen den Sektoren, der Finanzkrise und dem Einfluss öffentlicher Dienste auf den sozialen Zusammenhalt. Die COCOPS-Mitglieder berücksichtigten auch innovative Arrangements, die im öffentlichen Sektors für politische Querschnittsthemen entwickelt wurden, sowie Koordinationsmaßnahmen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor. Die Arbeit zeigte auf, wie sich Kürzungen auf den öffentlichen Sektor auswirken und wie sich verschiedene Reformen auf sozialen Zusammenhalt, Gleichberechtigung und Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen auswirkten.

In weiteren Untersuchungen wurden zusätzliche Interessengruppen darüber befragt, welche Herausforderungen als am bedeutendsten einzuschätzen seien. Die Befragten waren sich über die wesentlichen Entwicklungen der letzten fünf Jahre weitestgehend einig: Kosteneffizienz ,Transparenz und Qualität der Dienste verbesserten sich am meisten; Probleme, die sich verschärft haben, sind beispielsweise das fehlende Vertrauen der Bürger in die Regierung, die mangelhafte Attraktivität des Staates als Arbeitgeber und der abnehmende soziale Zusammenhalt.

Durch COCOPS wurde eine solide Wissensgrundlage über die Standpunkte von Interessengruppen zur Öffentlichen Reformverwaltung geschaffen. Das Projekt regte außerdem eine Debatte über dieses Thema an und unterstützte eine weitere Reform des öffentlichen Sektors.

veröffentlicht: 2015-05-18
Kommentare


Privacy Policy