Europas Kulturerbe unter Wasser schützen

Meeresarchäologen entwickeln neue Techniken und Richtlinien zur Lokalisierung, Bewertung und Handhabung des europäischen Kulturerbes unter Wasser.

Im Rahmen des von der EU geförderten SASMAP-Projekts werden neue Techniken und Instrumente für die Lokalisierung und Abbildung von archäologischen Unterwasserstandorten sowie deren Erhaltungspotenzial entwickelt. Das Konsortium besteht unter anderem aus kleinen und mittleren Unternehmen, die Erfahrung in der Entwicklung geophysikalischer Instrumente, biogeochemischer Messausrüstung und tragbarer Tauchgeräte haben.


Neue Instrumente und Techniken, die im Rahmen des SASMAP-Projekts entwickelt werden, zielen darauf ab, sowohl die Ausgrabung als auch die Bergung zerbrechlichen organischen Materials zu verbessern, sofern dieses nicht vor Ort erhalten werden kann. Das Konsortium entwickelt ferner neue Methoden, um Standorte zu stabilisieren und deren Effektivität zu überwachen. Dies betrifft ebenfalls die Wirkung, die dieses Stabilisierungsmaterial auf die Umwelt hat. Diese neuen Instrumente und Methoden werden in zwei in flachem Gewässer gelegenen Standorten in Dänemark, den Niederlanden, Italien und Griechenland getestet.


Die im Zuge des SASMAP-Projekts verwendeten Instrumente reichen vom Scanning potenzieller Standorte bis hin zur Fächerecholotüberwachung und seismischen Überwachung flacher Gewässer für bestimmte Zielbereiche. Daten dieser nicht destruktiven Untersuchungen werden auf einen geographischen Informationsdienst angewandt, um archäologische Standorte und von natürlicher Erosion bedrohte Bereiche zu lokalisieren.


Biogeochemikalische Parameter in küstennahen Meeressedimenten werden durch die Entwicklung von Ausrüstung zur Erfassung maritimer Informationen überwacht. Messungen im Zusammenhang mit dem Rückgang organischen archäologischen Materials in der maritimen Umgebung werden zur Beurteilung des Erhaltungspotenzials von Sedimenten genutzt.


Mobile Werkzeuge für Taucher zur Probenentnahme von Sedimentkernen von archäologischen Standorten werden ebenfalls entwickelt. Dies gilt auch für Werkzeuge zur Beurteilung des Erhaltungsstatus wassergesättigten ärchäologischen Holzes. Des Weiteren entwickeln die Projektpartner innovative Techniken zur Bergung komplexer und stark abgetragener wassergesättigter organischer Artefakte.


Künstliche Seegrasteppiche wurden zur in-situ-Stabilisierung von Standorten entwickelt und in Dänemark, Italien und den Niederlanden getestet. Forscher überwachen derzeit deren Effizienz und die Auswirkungen auf die maritime Umgebung im Hinblick auf den in dem Teppich enthaltenen Kunststoff.


Das SASMAP-Projekt trägt zu einem besseren Management des Kulturerbes unter Wasser in Europa und im Rest der Welt bei. Dies wird durch die Bereitstellung wertvoller Werkzeuge zur Planung des Erhalts unter Wasser gelegener archäologischer Standorte sowie deren Inhalte erreicht. Hierdurch wird Ländern die Einhaltung des europäischen Vertrags von Valleta (1992) sowie der Grundsätze der UNESCO-Konvention zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser (2001) ermöglicht.

veröffentlicht: 2015-04-22
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