Studie über chinesische Einstellung zu Demokratie
Ein europäisches Forscherteam befragte Chinesen nach ihrer Einstellung zu Demokratie. Die Erhebung untersuchte an mehreren Standorten und in drei Schichten der chinesischen Gesellschaft, inwieweit Liberalisierungstendenzen unterstützt werden.
Viele europäische Universitäten zeigen starkes Interesse an der
Entwicklung Chinas und der Forschungszusammenarbeit mit chinesischen
Organisationen. Kritisch ist jedoch noch immer das Demokratieverständnis
und ob demokratische Reformen in China überhaupt möglich sind.
Das EU-finanzierte Projekt "Chinese perceptions of democracy"
(CHINESEDEMOCRACY) war ein Gemeinschaftsvorhaben zwischen der
Universität Nottingham und der Chinesischen Akademie der
Sozialwissenschaften. Schwerpunkt der auf zwei Jahre angelegten Studie
waren Interviews und Erhebungen zur chinesischen Vorstellung von
Demokratie und der Richtung, in die politische Reformen gehen könnten.
Abgeschlossen wurde das Projekt im Dezember 2013.
Die Projektpartner führten in mehreren Phasen Feldinterviews in
China durch und starteten im Frühjahr 2012 eine Piloterhebung in
vorerst drei chinesischen Städten. Nach den dreizehn Interviews wurden
die Antworten der Befragten zu den Forschungsthemen ausgewertet.
In der zweiten Jahreshälfte folgten in weiteren fünf chinesischen
Provinzen 62 Interviews in 3 gesellschaftlichen Schichten:
Regierungsmitarbeitern, Unternehmern und "unteren Volksschichten". Die
Daten wurden dann qualitativ ausgewertet und die Fragebögen entsprechend
angepasst.
Zwischen März und September 2013 führte das Projekt eine Erhebung
unter Unternehmern durch, an der sich rund 300 Personen beteiligten.
Eine quantitative Analyse sollte zeigen, inwieweit die staatliche Linie
unterstützt und/oder eine politische Liberalisierung befürwortet wird.
Da sich aufgrund der sensiblen politischen Thematik allerdings die
Auswertung der Daten verspätete, musste die Präsentationskonferenz
abgesagt werden. Demnächst soll der chinesischen Regierung und anderen
chinesischen Behörden eine überarbeitete Fassung der politischen
Empfehlungen vorgelegt werden.
Die Ergebnisse der Studie CHINESEDEMOCRACY stärken das Ansehen der
School of Contemporary Chinese Studies der Universität Nottingham und
die Wissensgrundlage von Institutionen und sonstigen Einrichtungen der
EU zu Fragestellungen der chinesischen Politik und Wirtschaft.
veröffentlicht: 2015-02-25