Zum Verständnis der Wirtschaft des Menschenhandels

Obwohl Europa mit zu den strengsten Regionen der Welt gehört, wenn es um die Wahrung der Menschenrechte geht, werden immer noch mehrere Hunderttausend Menschen jedes Jahr in die EU verbracht oder innerhalb der EU gehandelt, so die Europäische Kommission. Zu den verbreiteten Formen des Menschenhandels gehören die sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung, die Entfernung von Organen und erzwungene illegale Aktivitäten wie Kleindiebstähle.

Im vergangenen Jahr hat ein Bericht der Eurostat Licht auf den Menschenhandel in Europa geworfen und betont, dass 'bei der Bekämpfung der verschiedenen Aspekte des Menschenhandels noch große Herausforderungen zu bewältigen' seien'. Doch was wissen wir außer den Zahlen über dieses Geschäft, die Menschen, die es betreiben, die Faktoren, die es zur Blüte bringen und die Profile der Opfer? Die Antwort ist zweifellos: nicht viel'.

Für den Kampf gegen den Menschenhandel in Europa ist eine bessere Kenntnis seiner Ursachen notwendig. Angesichts dieser Wissenslücke finanziert die Europäische Kommission das RP7-Projekt TRACE. Es handelt sich um eine zweijährige Initiative, die im Mai 2014 auf den Weg gebracht wurde. Sie will ein besseres Verständnis von Täter und Opfer erlangen und untersuchen, wie die Rekrutierung erfolgt.

Der Projektschwerpunkt liegt auf dem Verständnis des Menschenhandels als einem Geschäft. Das Team wird eine Art Landkarte des Menschenhandelssektors erstellen, um besser darzulegen, wie dieser in Europa festgelegt und gestaltet ist. Die Forscher werden die Zusammenhänge zwischen dem Menschenhandel und anderen Formen des organisierten Verbrechens untersuchen. Sie werden den geographischen Modus operandi der Händler erkunden und sich mit den Faktoren befassen, die dieses Geschäft beeinflusst haben wie Wirtschaftskrise, politische Instabilität und Konflikte, Korruption und Technologie. Das Internet spielt dabei eine wichtige Rolle, da es allgemein bekannt ist, dass die Menschenhändler dieses dazu nutzen, um engere Netzwerke zu bilden und ihre Arbeit zu intensivieren.

Ein weiterer zentraler Aspekt dieser Forschungsarbeit wird die Analyse der spezifischen Merkmale der betroffen Personen sein. D.h. wer sind die Händler, weshalb werden manche Opfer selber zu Händlern und wie erleichtern Dritte dieses Geschäft.

TRACE wird das Fachwissen eines multidisziplinären Konsortiums nutzen, das aus KMU besteht, die auf Technologie- und Sicherheitsforschung (Trilateral Research & Consulting) spezialisiert sind, zwei Universitäten (VUB in Belgien und Universität Tilburg in den Niederlanden), dem Sekretariat des Ostseerates (Schweden), der Polizei Zyperns und zwei Organisationen der Zivilgesellschaft (La Strada International in den Niederlanden und dem Französischen Ausschuss gegen moderne Sklaverei in Frankreich).

Sobald alle Daten gesammelt wurden, wird das Konsortium seine Ergebnisse verbreiten und an verschiedenen internationalen Aktivitäten wie Konferenzen und Workshops sowie an Sitzungen, die für seine Ziele relevant sind, teilnehmen. Das Team wird seine Ergebnisse in der Fach- und Tagespresse veröffentlichen und die Stakeholder mithilfe von Zusammenfassungen informieren.

veröffentlicht: 2015-01-06
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