Neuartiger Blindenschrift- und Blindengrafikdrucker gewinnt internationale Auszeichnungen

Ein erschwinglicher Multifunktionsdrucker, der problemlos durch Sehbehinderte im Blindenschrift- oder tastbaren Format bedient werden kann.

Es gibt in Europa fast 30 Millionen blinde und Sehbehinderte und weltweit sogar mehr als 250 Millionen. Obgleich Sehbehinderte gleichermaßen dazu berechtigt sind, auf visuelle Inhalte zuzugreifen, halten sie technologische und wirtschaftliche Einschränkungen davon ab. Inhalte im Blindenschrift- oder tastbaren Format sind nicht ohne Weiteres abrufbar und die Preise für unterstütztende Technologien sind oftmals ein Hindernis.

Das teilweise EU-finanzierte Projekt BrailleJet machte sich daran, blinden und Sehbehinderte kostengünstig Zugriff auf visuelle Inhalte zu ermöglichen. Weniger als zwei Jahre nach dem Start von BrailleJet entwickelte das Ingenieursteam ein revolutionäres, aber dennoch preiswertes Multifunktionsgerät: einen All-in-One-Drucker, den Sehbehinderte zu Hause verwenden können.

Bahnbrechende Technologie

Der kompakte Drucker namens b.my.jet greift auf eine neuartige Pulverablagerungsmethode zurück, die von einem der Partner patentiert wurde. Die Methode ermöglicht es, eine kontrollierte Menge der speziellen Tinte des Geräts präzise an der Oberfläche eines normalen Blattes Papier aufzubringen und zu fixieren, um ein tastbares Druckerzeugnis herzustellen. Anwender können schnell und einfach Dokumente ausdrucken, die in Blindenschrift und Moon-Schrift verfasst wurden.

Die innovative Technologie des Geräts ist ein weiteres wesentliches großes Plus gegenüber anderen Druckern dieser Art. Während derzeitige unterstützende Technologien kostenintensiv sind und daher ausschließlich in Blindenvereinigungen und Fachschulen oder -geschäften erhältlich sind, wird b.my.jet in großen Elektrogeschäften zu einem Bruchteil der Kosten verkauft. Der voraussichtliche Preis pro Drucker beträgt 250 Euro – weitaus weniger, als im Vergleich zu derzeitigen tastbaren Druckern, deren Preise im Bereich von 2 000 Euro anfangen und bei Druckern für große Volumen auf bis zu 80 000 Euro ansteigen können. Das Gerät wird größtenteils wie ein Standard-Tintendrucker verwendet, der normales Papier und eine Ersatzkartusche benötigt.

Ausgezeichnete Innovation

Der funktionierende Prototyp von b.my.jet, der vor wenigen Monaten auf den Markt wurde, hat bereits einen Silver A’ Design Award in der Kategorie für die Unterstützung von Behinderten und Senioren gewonnen. Er wurde auf den International Design Awards zudem mit Gold in der Kategorie für Bürogeräte ausgezeichnet.

In einem Artikel, der in „Design Solutions“ veröffentlicht wurde, sagte Kieron Salter, Geschäftsführer vom Projektpartner KW Special Projects Ltd: „Wir sind hocherfreut, dass b.my.jet für sein innovatives Design nicht nur mit einer, sondern mit zwei Auszeichnungen bedacht wurde. Alle Beteiligten haben ihre kreativen Kenntnisse für ein Produkt zur Verfügung gestellt, das für Sehbehinderte und Blinde auf der ganzen Welt einen echten Unterschied ausmachen kann.“

Salter erklärte, dass durch die unvoreingenommene Herangehensweise an alle Projekte, „vorgefasste technologische Annahmen abgeschafft werden, damit wir Inspiration aus unterschiedlichen Sektoren ziehen können, um die bestmögliche Lösung zu finden.“

Das Projekt BrailleJet (Digitally controlled Braille and tactile graphic jet printing) unternimmt jetzt Schritte zur Kommerzialisierung seines innovativen Produkts.

Weitere Informationen:
BrailleJet Projektwebseite

Datum der letzten Änderung: 2018-09-21 14:56:08
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