Die in Olivenöl enthaltenen Polyphenole schützen die Blutfette erwiesenermaßen vor oxidativem Stress – einer physiologischen Belastung des Körpers, die zu DNA-Mutationen und in der Folge zu Krebs, Herz- und Bluterkrankungen, Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen führen kann.
Laut der europäischen Verordnung fällt dieser Nutzen erst ab einem täglichen Verzehr von 20 g Olivenöl ins Gewicht und darf nur beworben werden, wenn diese Tagesdosis insgesamt mindestens 5 mg Hydroxytyrosol und Hydroxytyrosol-Derivate enthält. Doch die Erfüllung dieser Auflage zu überprüfen, ist nicht so einfach, wie man vielleicht annimmt.
„Es gibt komplexe chromatografische Verfahren, etwa die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) in Kombination mit einem Detektor für ultraviolettes und sichtbares Licht oder einem Massenspektrometer, mit denen der Phenolgehalt nativer Olivenöle bestimmt werden kann“, erklärt Giuseppe Di Lecce von der Universität Bologna. „Allerdings können diese Systeme nur mit sehr teuren Analysetools und von qualifizierten Technikern genutzt werden.“
Zusammen mit einem Forscherteam von den Universitäten Bologna und Vigo entwickelte Di Lecce ein einfaches Analyseverfahren, mit dem der Phenolgehalt extra nativer Olivenöle ermittelt werden kann. Die Ergebnisse ihrer vorbereitenden Studie, die unter dem OLEUM-Projekt finanziert wurde, sind vielversprechend.
„Die Ergebnisse belegen, dass sich mithilfe des Folin-Ciocalteu-Reagenz, das eine einfache und kostengünstige kolorimetrische Untersuchung ermöglicht, auch erfolgreich die Einhaltung der EU-Verordnung zu gesundheitsbezogenen Angaben hinsichtlich der Polyphenole überprüfen lässt“, betont Di Lecce.
Bei diesem sogenannten FC-Verfahren handelt es sich um einen verbreiteten kolorimetrischen Test, der in jedem Labor mit Statistiksoftware durchgeführt werden kann. Wertet man den Hydroxytyrosol-Spiegel aus, sind die Ergebnisse mit denen vergleichbar, die nach einer Hydrolyse mit dem HPLC-UV-Verfahren anhand von Hydroxytyrosol und Tyrosol erhalten werden.
Als nächstes wird das Team nun zahlreiche Proben analysieren, um endgültige Schlussfolgerungen ziehen zu können. Diese ersten Ergebnisse stellen jedoch in Aussicht, dass kleine Labore und Herstellungsbetriebe bald von schnelleren und innovativen instrumentellen Ansätzen profitieren werden, mit denen die Qualität und Authentizität von Olivenölen beurteilt werden kann.
Das 5 Mio. EUR schwere OLEUM-Projekt wurde im Rahmen von Horizont 2020 gefördert. Das übergeordnete Ziel bestand darin, die Qualität und Authentizität von Olivenölen weltweit zu schützen. Bis zum Abschluss des Projekts im Jahr 2020 werden weitere Durchbrüche erwartet, darunter die Entwicklung einer zuverlässigen Vorgehensweise zur Ermittlung der Phenolverbindungen in nativen Olivenölen, die mit der EU-Verordnung in Einklang steht.
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