Pilzresistenzen überwinden

Pilzerkrankungen haben jährlich Millionen von Todesfällen zur Folge und die zunehmende Medikamenteresistenz gegenüber den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Antimykotika verschlimmert dieses Problem. Durch EU-Fördermittel wird Forschern die Möglichkeit geboten, Lösungen zu finden.

Es gibt nur vier Medikamenteklassen auf dem Markt, um systemische Pilzinfektionen zu behandeln, wobei die Azolegruppe eine wichtige Stellung einnimmt. Europäische Forscher haben bei etwa 20 bis 30 % der Patienten wirkstoffresistente Pilzartenstämme wie etwa den Aspergillus und den Candida entdeckt. Dies ist ein ernstzunehmendes Problem, da Klinikern keine effektiven Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.

Führende europäische kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Akademiker haben sich im Rahmen des Projekts NOFUN (Novel antifungals to treat resistant organisms) zusammengetan, um neue Antimykotikaklassen zu entwickeln und um neue Wirkstoffziele zu identifizieren. Das Konsortium hatte vor Kurzem antimykotische Moleküle identifiziert, die gegenüber multiwirkstoffresistenten Pilzpathogenen einschließlich der Arten Aspergillus, Candida, Scedopsporium, Fusarium und Zygomycetes, wirksam sind. Im Zuge des Projekts ist geplant, die antimykotische Wirksamkeit sowie die Sicherheit der Stoffverbindungen zu validieren. Ein weiterer Bestandteil der Forschungsarbeit ist der Bestimmung des Wirkungsmechanismus von Wirkstoffen zur Herstellung optimierter Leitstrukturserien für präklinische Studien gewidmet.

Allein während der ersten Projektphase von NOFUN konnten signifikante Fortschritte erzielt werden. Zunächst wurde an einer Optimierung der synthetischen Wege gearbeitet und es wird die Beziehung zwischen Struktur und Aktivität im Bereich der antimykotischen Moleküle bestimmt. Anhand wichtiger Substitutionen nahmen Forscher zwei Varianten des zentralen Pharmakophors in die engere Auswahl und stellten mehrere Analoga her.

Die Analoga des „Typs zwei“ zeigten eine wesentlich verbesserte antimykotische in-vitro-Aktivität, auch, im Gegensatz zu dem „Typ eins“-Analogon, gegenüber der Candida-Art. Diese Analoga wurden weiteren Tests unterzogen, um deren Bioverfügbarkeit sowie deren Unbedenklichkeit zu beurteilen, was zu sehr ermutigenden Ergebnissen hinsichtlich einer oralen Verabreichung führte. Die beiden vielversprechendsten dieser Wirkstoffe werden jetzt für weiterführende Tests im Gramm-Maßstab erneut synthetisiert.

NOFUN erzielte erhebliche Durchbrüche im Hinblick auf die Beleuchtung des Wirkmechanismus des neu identifizierten antimykotischen Wirkstoffs. Infolgedessen wurde ein bislang unbekanntes Wirkstoffziel identifiziert, das sich gegenüber dem Aspergillus fumigatus als effektiv erweisen könnte. Derzeit wird die Nützlichkeit dieses Wirkstoffziels evaluiert.

Die erfolgreiche Realisierung eines potenziell starken antimykotischen Wirkstoffs zur oralen Verabreichung würde bedeuten, dass Klinikern eine praktische Alternative zur Verfügung stünde, um medikamenteresistente Infektionen zu behandeln. Die Vermarktung eines solchen Wirkstoffs würde nicht nur Leben retten, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten KMU über ein Patent verbessern.

veröffentlicht: 2016-01-22
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