Die Behandlung von Merkelzell-Karzinom

Ein europäisches Konsortium arbeitet an der Lieferung eines Immunregulationsmittels am Ort des Tumors. Die Ergebnisse aus der klinischen Studie zur Behandlung des Merkelzellkarzinoms (MCC) könnte auch zur Behandlung anderer Krebsarten eingesetzt werden.

MCC ist ein hoch aggressiver neuroendokriner Krebs der Haut, der mit dem Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV) zusammenhängt. Die Krankheitshäufigkeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht und erreicht in der EU allein bereits 2 500 neue Fälle pro Jahr. Es gibt Hinweise darauf, dass dies nicht nur auf die Überalterung der Bevölkerung zurückzuführen ist sondern auch auf die Verschiebung in der Altersverteilung der Krankheit gegenüber jüngeren Patienten.

Das EU-finanzierte Projekt IMMOMEC (Immune modulating strategies for treatment of Merkel cell carcinoma) versucht, eine wirksame Behandlung für MCC auf der Basis einer Immuntherapie zu etablieren. Diese Therapie, die in einer Phase II-Studie in fünf verschiedenen Ländern ausgewertet wird, kombiniert den menschlichen, auf den Tumor gezielten monoklonalen Antikörper F16, der mit Interleukin-2 (F16IL2) verschmolzen ist , mit Paclitaxel, einem in der MCC Behandlung häufig verwendeten zytotoxischen Mittel.

Ein besseres Verständnis der Tumorbiologie und Immunologie hat zu großen Fortschritten bei der Krebstherapie beigetragen. Das IMMOMEC-Konsortium hat deshalb Verfahren zur Analyse von archiviertem MCC-Gewebe auf spezifische Biomarker entwickelt. Verschiedene Biomarker, die mit systemischen und in der Mikroumgebung von Tumoren bedingten Immunreaktionen korrelieren, wurden bereits identifiziert.

Darüber hinaus hat das Konsortium ein offenes Onlineregister für MCC-Patienten eingerichtet. Die Analyse der Eingangsdaten hat gezeigt, dass der virale Status von MCC nicht mit dem klinischen Verlauf der Krankheit assoziiert ist. Um die künftige Verwertbarkeit der MCC-Proben aus der Studie zu gewährleisten, haben die Wissenschaftler Standardarbeitsanweisungen für die Sammlung, Verarbeitung und Lagerung von Proben entwickelt.

Zur Überwachung des Ergebnisses des Tumor-zielgerichtete Abgabe des F16IL2 Komplexes wurden immundominante Epitope von MCC-Krebszellen innerhalb der onkogenen Proteine von MCPyV identifiziert. Diese Virusreaktiven T-Zellen waren im Blut der meisten MCC-Patienten vorhanden und gegen MCC Krebszellen aktiv.

Zusammengenommen werden die Ergebnisse der IMMOMEC Studie die klinische Auswirkungen feststellen und die immunologischen Auswirkungen dieses neuen immuntherapeutischen Ansatz bestimmen. Langfristig sollten dies die Prognose und die Lebensqualität der Patienten verbessern.

veröffentlicht: 2016-01-05
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