Epitheliale Krebsarten (nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom und duktales
Adenokarzinom des Pankreas) sind die Haupttodesursachen in der
westlichen Welt. Dabei sind primäre und erworbene Resistenzen gegen die
meisten Krebstherapeutika charakteristisch für diese Krebsarten, was
dringend neue Behandlungsstrategien erfordert.
Obwohl diese Tumoren stark heterogen sind, haben die meisten bestimmte biochemische Eigenschaften wie Signalmoleküle oder biochemische Stoffwechselwege gemeinsam. Aufgabe des EU-finanzierten Projekts
CANCERALIA (Development of novel diagnostic and therapeutic approaches to improve patient outcome in lung and pancreatic tumours) war daher, die Überlebensrate bei Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern, indem untersucht wird, welche Stoffwechselwege das Erkrankungsrisiko erhöhen. Die neuen Erkenntnisse können langfristig die Entwicklung neuer Therapiestrategien fördern.
Da sich die meisten Studien bislang auf Stoffwechselwege der Proteinsynthese oder des Zellwachstums konzentrierten, liegt der Schwerpunkt von CANCERALIA nun auf Signalwegen der Membranlipidbiosynthese, da sie für den Zellerhalt entscheidend von Bedeutung sind. Beispielsweise gewährleistet der Kennedy-Stoffwechselweg die Biosynthese von Membranlipiden, und die Cholinkinase beeinflusst als zentrales Enzym das Tumorwachstum. Niedermolekulare Inhibitoren der Cholinkinase wurden in klinischen Studien bereits als Krebsmedikament bestätigt.
Das Konsortium führte eine Lipidomikanalyse an Einzelproben und Xenotransplantattumoren durch und definierte das Profil von Krebssubtypen. Weiterhin wurden Prädiktoren für das Ansprechen auf Cholinkinaseinhibitoren identifiziert. Das Projekt enthüllte auch neue Ursachen für die beobachtete Resistenz gegen diese Inhibitoren sowie die beteiligten molekularen Signalwege. Da dies eine der größten Hürden bei Krebsmedikamenten ist, wurde an neuen Zielstrukturen für die künftige Wirkstoffentwicklung geforscht.
Insgesamt zeigte CANCERALIA Wege auf, um zelluläre und molekulare Informationen in neue Methoden für das Patientenmanagement umzusetzen. Die Projektergebnisse werden bessere Strategien zur Stratifizierung von Patienten sowie Risikovorhersagen und neue personalisierte Therapien befördern.