Angeborene Gefäßfehlbildungen (Congenital vascular malformations, CVM) sind eine Gruppe von Erbkrankheiten, bei denen es zu Venen- oder Arteriendefekten kommt, was wiederum häufig entstellende Hautveränderungen im Gesicht, starke Schmerzen und soziale Benachteiligungen der Betroffenen nach sich zieht. Derzeit gibt es keine klar umrissene Therapie für CVM.
Durch genauere Charakterisierung zellulärer Prozesse bei CVM könnte es gelingen, eine Transdifferenzierung der Endothelzellen (EC) in der Läsion zu induzieren. Ziel des EU-finanzierten Projekts CVM THERAPY (Angiogenesis research to improve therapies for vascular malformations) war daher, EC aus Gefäßmissbildungen zu isolieren und zu charakterisieren, um diese Läsionen heilen zu können.
Die Forscher isolierten kapillare, venöse und lymphatische EC aus mehreren aus Biobanken stammenden biologischen Proben sporadischer CMV. Mittels eines Echtzeit-Zellanalysesystems wurden die Proliferation von EC aus Fehlbildungen sowie deren Migrations- und angiogene Eigenschaften analysiert. Vorläufige Daten zeigen deutliche Veränderungen im Vergleich zu gesunden EC.
Um selektiv die Blutversorgung bei verschiedenen Krankheiten zu unterbrechen, wird derzeit an der Differenzierung von EC zu mesenchymalen Stammzellen geforscht, die sich vor allem in der Entwicklungsphase vollzieht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Identifizierung grundlegender Signalwege und Transkriptionsfaktoren, die an der Transdifferenzierung beteiligt sind.
Aufbauend auf früheren Erkenntnissen entdeckte CVM THERAPY, dass TGF-beta die Transdifferenzierung von Endothelzellen zu mesenchymalen Stammzellen induziert. So wird nun daran geforscht, dieses Zytokin für die Differenzierung von CVM-EC therapeutisch zu nutzen. Weiterhin wird eine mögliche therapeutische Nutzung der Transkriptionsfaktoren SRF (Serum-Response-Factor) und Myocardin erwogen, die für die Bildung glatter Muskelzellen zuständig sind.
Insgesamt zeigen die Aktivitäten von CVM THERAPY, wie die Charakterisierung von EC die Entwicklung zielgerichteter Medikamenten für CVM-Patienten fördern kann.