Darmkrebs (kolorektales Karzinom, CRC) ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen gleichermaßen. Ein EU-Projekt untersuchte nun potenzielle Biomarker, um das Erkrankungsrisiko einzuschätzen.
Obwohl mehrere genetische Mutationen das CRC-Risiko erhöhen, sind diese Marker nicht prädiktiv genug für die klinische Anwendung. Auch Veränderungen einiger wichtiger molekularer Signalwege können hier Einfluss haben. Um weitere Biomarker für CRC finden und das Erkrankungsrisiko genauer einschätzen zu können, soll nun die Aktivität dieser Signalwege gemessen werden.
Das EU-finanzierte Projekt CRCINTERMPHEN (Functional characterisation of colorectal cancer predisposition genes and development of intermediate biomarkers of disease risk) untersuchte mehrere Faktoren, die Aufschluss über das Erkrankungsrisiko geben. Hierfür wurde eine Biobank mit mehr als 400 gesunden Schleimhaut- wie auch gut- und bösartigen Darmgeschwüren angelegt. Neben Darmbiopsien wurden von derselben Patientenkohorte auch Blutproben für die DNA- und RNA-Extraktion genommen.
Bewertet wurden drei Arten von Markern: Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs), Telomerlängen (TL) und Expression von Signalwegen. Während SNP allein nur leicht das CRC-Risiko erhöhten, gab die Länge der Telomere (strukturelle Chromosomenenden) Aufschluss über die Zellalterung, die Aktivität der Signalwege hingegen über Zellproliferation und Zelltod. Eine Analyse der drei Arten von Markern enthüllte die Prozesse, die insgesamt an der malignen Transformation beteiligt sind.
CRCINTERMPHEN entdeckte, dass sowohl TL von Darmzellen wie auch polygene Risikomerkmale hinreichend Auskunft über eine Veranlagung für CRC geben können. Die TL-Marker im Blut korrelierten auch mit Darm-TL-Messungen. Überdies ist die Bestimmung von Blut-TL weniger invasiv.
Mithilfe prädiktiver Biomarker können Personen verschiedenen Risikogruppen zugeordnet werden. So hätten Personen mit dem größten polygenen Risiko eine siebenfach höhere Wahrscheinlichkeit, an CRC zu erkranken als jene mit dem niedrigsten Score.
Die Ergebnisse des Projekts liefern wichtige Erkenntnisse für die Prognose und Früherkennung von CRC. So könnten zuverlässige Marker eine gezieltere Prävention bei Hochrisikopatienten ermöglichen.