Optimierte Transplantate für schwere Hautschäden

Schwerpunkt einer europäischen Forschungsinitiative ist die Weiterentwicklung der Hautersatzpräparate Novomaix, denovoDerm und denovoSkin. In klinischen Studien wird derzeit ein einstufiges chirurgisches Verfahren getestet.

Bei großflächigen Vollhautschäden durch Verbrennung oder Tumorentfernung ist die klinische Behandlung noch sehr schwierig. Häufig wird patienteneigene Spalthaut verwendet, die aber zu erheblicher Narbenbildung führen kann, wenn das Hautgewebe nicht ausreicht. Eine weitere Option ist azelluläre künstliche Haut, für die derzeit aber noch mindestens zwei Operationen nötig sind.

Das Projekt EUROSKINGRAFT (A novel generation of skin substitutes to clinically treat a broad spectrum of severe skin defects) soll die drei neuen Präparate zur Hautrekonstitution in klinischen Studien bestätigen und auf dem europäischen und internationalen Markt etablieren.

Novomaix ein azelluläres Standardpräparat, das die Geschmeidigkeit von Spalthauttransplantaten verbessern und eine angemessene Patientenversorgung gewährleisten soll, wenn ein biotechnologisches Transplantats keine therapeutische Option ist. Novomaix ist CE-zertifiziert mit bestätigter Sicherheit.

denovoDerm ist für die kombinatorische Behandlung mit Spalthaut in einem einstufigen Operationsverfahren konzipiert. Die hautähnlichen Eigenschaften von denovoDerm unterstützen unmittelbar und in hohem Maße die darüber liegende Spalthaut, mit dem Ergebnis einer glatten und pigmentierten Haut, die mitwachsen kann.

Von technologischer Seite wird für denovoSkin keine Spalthaut benötigt, abgesehen von der kleinen Biopsie, sodass mögliche Traumata für den Patienten vermieden werden können. Sie eignet sich sowohl für Kinder als auch Erwachsene, da auch sie mit dem Patienten mitwächst und hervorragende kosmetische und funktionelle Ergebnisse erzielt.

Phase I der klinischen Studien für denovoDerm und denovoSkin starteten im Juni 2014. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Narbenbildung und Schrumpfung bei beiden Produkten minimal sind. Zur Herstellung von denovoSkin und denovoDerm stehen fünf Kompressionsvorrichtungen bereit, um die plastische Kompression von Kollagen-Typ-I-Hydrogelen unter GMP (guter Herstellungspraxis) zu gewährleisten. Weiterhin wurden Verpackungsdesign und Sterilisationsverfahren entwickelt.

Parallel dazu wurden sechs Arten von Einweg-Zubehörsystemen umfassend getestet wie auch verpackt und sterilisiert, die teilweise für den Kompressionsprozess, aber auch für Zellkulturen benötigt werden. Für die restliche Projektlaufzeit sind histologische, biochemische und genetische Analysen der Produkte vor und nach der Transplantation geplant.

Die biotechnologisch hergestellte Haut ist außerordentlich funktional und stellt eine Spitzenleistung in der regenerativen Medizin für den klinischen Einsatz dar. Damit könnte signifikant die Lebensqualität für die große Gruppe der Patienten verbessert werden, die eine Hauttransplantation benötigen. Der Hautersatz eignet sich für Hautschäden durch Verbrennung wie auch die plastisch-rekonstruktive und ästhetische Chirurgie. Insbesondere denovoSkin kann zur Versorgung chronischer Wunden wie Ulzerationen und Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) dienen, die mit Pigmentstörungen einhergehen.

veröffentlicht: 2015-09-22
Kommentare


Privacy Policy