Das EU-Verbot für Tierversuche bei Kosmetika betrifft alle Schönheits- und Pflegeprodukte – von Make-up über Seife bis hin zu Zahnpasta. Aus diesem Grund gibt es einen Bedarf an neuen Toxizitätsprüfungsmethoden für Kosmetika, die ohne Tiere auskommen.
Das EU-finanzierte Projekt
NOTOX (Predicting long-term toxic effects using computer models based on systems characterization of organotypic cultures) möchte neue Methoden entwickeln, die auf Zellkultur und Computermodellen basieren, um Tierversuche in langfristigen Toxizitätsprüfungen zu ersetzen. Das NOTOX-Projekt wird eine Reihe von experimentellen und computergestützten Methoden entwickeln, um die Toxizität von Kosmetika oder anderen Präparaten für den Menschen vorherzusagen.
NOTOX hat bereits ein System erstellt, das 3D-"Organe" kultiviert, um die menschliche Leber zu imitieren. Es trägt den Namen HepaRG. Unter Verwendung dieses zellulären Modells haben die Forscher die ersten Toxizitätsprüfungen abgeschlossen. Sie überwachen biologische und strukturelle Änderungen an den Leberzellen.
Zudem verbindet das Projekt ein HepaRG-Modell mit anderen Zelltypen, um ein biologisches System genauer zu imitieren. Weitere Arbeiten zur Verbesserung der Genauigkeit von HepaRG konzentrieren sich auf die 3D-Gewebestruktur auf Zellebene.
Aus einer großen Anzahl an experimentellen Systemen sammelt NOTOX zudem Daten zu gegenläufigen Wirkungen. Diese Daten werden zusammen mit Daten aus verschiedenen genomischen, proteomischen und transkriptomischen Analysen in Modelle mit langfristiger Toxizität integriert.
Die Entwicklung alternativer Methoden für Sicherheitsprüfungen bei Kosmetika wird einen großen Einfluss auf die Kosmetik-, Chemie- und Pharmaindustrie haben. Vor allem aber verkündet sie das Ende grausamer Tierversuche in der Kosmetikindustrie.