Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, tragen ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Sekundärkomplikationen. So wird meist ein komplexer und gleichzeitig teurer Medikamentencocktail verabreicht, der mit Fehldosierungen oder schlechter Compliance (Therapietreue) einhergehen kann.
Eine Fixkombination (fixed-dose combination, FDC) in Form einer Pille soll nun nicht nur eine kostengünstigere Behandlung ermöglichen, sondern für Ärzte auch die Dosiseinstellung vereinfachen sowie Nachsorge und Therapietreue verbessern. Dies wird unter Schirmherrschaft des EU-finanzierten Projekts FOCUS (Fixed dose combination drugs for secondary cardiovascular prevention) realisiert.
Die Wissenschaftler entwickelten und testeten FDC-Pillen mit festgelegten Dosierungen für Ramipril, Simvastatin und Acetylsalicylsäure zur kostengünstigen Behandlung von Herzerkrankungen.
Die Forscher führten eine zweiphasige Studie mit Patienten durch, die einen Myokardinfarkt erlitten hatten, beginnend mit einer Beobachtungsstudie und anschließender klinischer Studie. An mehreren Standorten in Europa und Südamerika wurden Sicherheit, Wirksamkeit und Effizienz von FDC-Pillen gegenüber der herkömmlichen Medikation bewertet.
Wie die Studienergebnisse zeigten, wirken sich Faktoren wie jüngeres Alter, Depressionen und komplexe Arzneimittelkombinationen nachteilig auf die Therapietreue aus, während guter Versicherungsschutz und soziale Unterstützung eher förderlich sind.
Vor allem konnte bestätigt werden, dass FDC die Therapietreue im Vergleich zu einem komplexen Therapieplan deutlich verbessern, sodass sich FDC zur wesentlich effizienteren sekundären kardiovaskulären Prävention eignen als die abgestimmte Einnahme mehrerer Einzeltabletten.
Projektergebnisse wurden auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) und im Journal of the American College of Cardiology vorgestellt. FOCUS lieferte auch Empfehlungen zur Verbesserung der Therapietreue durch FDC und des Zugangs zu präventiver Herzkreislaufmedikation.
Der Industriepartner von FOCUS arbeiten auf die kostengünstige Markteinführung der FDC-Pille hin. Eine zügige Umsetzung des FDC-Konzepts zur Sekundärprävention von Herzkreislauferkrankungen und bessere Verfügbarkeit der FDC-Pille in Industrie- und Entwicklungsländern könnte Millionen von Menschenleben retten. Erhebliche Einsparungen für Patienten und nationale Gesundheitssysteme sind zudem ein großer Anreiz, das Präparat flächendeckend einzuführen.
Von einem erfolgreichen Abschluss der Tests wird auch die Behandlung anderer chronischer Krankheiten wie Diabetes profitieren, was weiterhin erheblich zur Kostensenkung beiträgt.