Obwohl Krebs zu den weltweit häufigsten Todesursachen zählt, sind die zugrunde liegenden Mechanismen der Entstehung, Progression und Metastasierung noch zu wenig erforscht.
Krebs entsteht oft durch Aktivierung von Mutationen in Onkogenen (Ras) oder Inaktivierung von Tumorsuppressor-Genen (p53). Ein weiteres Merkmal ist die Fähigkeit von Krebszellen, sich vom ursprünglichen Tumor wegzubewegen und in weiter entfernten Organen anzusiedeln (Metastasierung). Dies erfolgt in der Regel in späteren Stadien und verschlechtert die Prognose außerordentlich.
So besteht dringender Forschungsbedarf an mutierten Genen in verschiedenen Tumorarten, die zur Tumor- und Metastasenbildung beitragen. Das EU-finanzierte Projekt CANCER METASTASIS (Identification of important regulators of metastasis in pancreatic cancer) konzentrierte sich zur Lösung der Frage auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da diese Tumorart derzeit häufiger wird und die Prognosen schlecht sind, wären Einblicke in die molekulare Ätiologie außerordentlich hilfreich.
Obwohl neuere Studien auf die Rolle von Mutationen in K-Ras sowie p53, Cdkn2A und Smad4 bei pankreatischen Tumorzellen hindeuten, wurden diese Informationen noch nicht therapeutisch umgesetzt.
Für die Entwicklung der dringend benötigten neuen Therapien sollte CANCER METASTASIS nun die an der Metastasierung beteiligten Gene mittels RNAi-Technologie, Knock-down-Expression und umfassendem genetischen Screening identifizieren. Aufbauend auf früheren Untersuchungen zu Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde eine Liste mutmaßlicher Zielgene erstellt.
Anschließend sollte die Rolle der Gene in vivo beurteilt werden, indem deren Expression in Bauchspeicheldrüsenkrebszellen mittels kurzer Haarnadel-RNA (shRNA) ausgeschaltet wurde. Quantitative Vergleiche dieser Moleküle vor und nach der Metastasierung ergaben 18 Gene, die an Tumormetastasen oder -wachstum im Lungengewebe beteiligt sind.
Die Wissenschaftler zeigten weiterhin, dass fünf dieser Gene die Metastasierung des Pankreastumors in die Lunge fördern. Obwohl funktional vielfältig, sind diese Gene offenbar an der Zellkommunikation im Pankreas und der Anpassung an die neue Umgebung beteiligt.
Künftige Forschungen werden sich mit nachgeschalteten Signalwegen dieser Gene befassen, um deren biologische Funktion zu klären und neue therapeutische Targets aufzuzeigen, Damit könnten die Ergebnisse des Projekts auch für die Behandlung anderer Arten von Krebsmetastasen relevant sein.